Rezension

Ein Roman der immer weiter in die Vergangenheit vordringt

Archipel - Inger-Maria Mahlke

Archipel
von Inger-Maria Mahlke

Bewertet mit 3 Sternen

Inger-Maria Mahlke nimmt den Leser mit nach Teneriffa, wo wir den Lebensweg von drei sehr unterschiedlichen Familien begleiten. Die drei Familien könnten was ihren sozialen Stand angeht nicht getrennter sein: die reichen und geachteteten Bernadottes, die Bautes aus der Mittelschicht und schließlich die armen Morales Ruiz. Doch sie alle sind eng verknüpft mit der Geschichte Spaniens und der Insel selbst, was Mahlke in Form von Rückwärtserzäheln immer weiter aufdeckt.

Der Schreibstil ist wirklich toll. Allerdings packt Mahlke auch sehr viele Themen in ihr Buch und man muss oft sehr genau lesen um auch alle Zusammenhänge zu sehen und zu verstehen. Das fiel mir manchmal etwas schwer, da es durch die Art des Erzählens noch erschwert wie ich finde. Die Idee des Rückwärtserzählens hat mich zu Beginn fasziniert. Der Leser erfährt so nicht die Geschichte chronologisch, sondern er blättert durch ein Album von Geschichten immer weiter in die Vergangenheit. An sich eine gute Methode, die Fantasie des Lesers anzuregen und das Interesse zu wecken. IUn der Umsetzung hat das für mich jedoch leider nicht 100% funktioniert. Es wurden zu oft Dinge nicht fertig erzählt meiner Meinung nach. Immer wieder endet ein Kapitel und man würde gerne mehr über die Figuren und die Folgen der Handlung wissen, wird jedoch enttäuscht, da dies bei einem Schritt in die Vergangenheit nicht möglich ist. Dadurch blieben mir viele der Figuren seltsam fremd, ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen und frage mich am Ende, warum manche überhaupt in der Geschichte vorkamen.

Der Aufbau des Buches kam mir vor, als hätte jemand eine Geschichte aufgeschrieben und sie dann in mehrere Teile geschnitten und diese in umgekehrter Reiehnfolge wieder zusammengesetzt. Das mag für viele funktionieren, für mich jedoch leider nicht. Es war kein schlechtes Buch und auch durchaus interessant zu lesen, aber überzeugen konnte es mich nicht. Bei dieser Art Geschichte hätte mir ein anderer Aufbau besser gefallen oder eine bessere Verknüpfung der einzelnen Abschnitte. Auch hätte es der Geschichte vielleicht gut getan, wenn man sich auf eine Richtung fokussiert hätte und nicht so viele Themen hinein gepackt hätte.

Am Ende gebe ich 3 Sterne, da ich es nicht bereue, Archipel gelesen zu haben, es mich aber auch nicht begeistern konnte.