Rezension

Ein Roman, der tief bewegt...

Immer ist ein verdammt langes Wort -

Immer ist ein verdammt langes Wort
von Sabine Schoder

Bewertet mit 5 Sternen

Nach einem folgenschweren Unfall fällt es Rena schwer, sich in ihren Alltag einzufinden. Nicht nur steht ein Umzug an, auch ihre Mutter scheint noch entrückter zu sein als sonst. Doch dann passiert etwas, denn ein mysteriöser Junge taucht plötzlich auf ihrem Balkon auf, praktisch vom Himmel gefallen. Kick ist jung, hübsch und verzaubert Renas Welt auf eine ganz besondere Weise. Doch leider leidet sich noch immer unter den Folgen des Unfalls. Gedächtnislücken türmen sich auf und sie vergisst alltägliche Dinge. Schafft sie es, das Trauma abzuwenden und positiv in die Zukunft zu blicken?

Schriftstellerin Sabine Schoder hat bereits zahlreiche Leser mit ihren Werken „Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“ oder „So was passiert nur Idioten. Wie uns.“ Begeistert. Sie hat die Fähigkeit, ihre Werke durch eine lockere, humorvolle Art und Weise aufzupeppen, dennoch den Ernst der Lage nicht zu außen vor zu lassen. Auch dieses Werk beinhaltet wieder ein wunderbares Zusammenspiel aus Tragik, Romanze und literarischem Vergnügen. 

Ganz im Fokus dieser Erzählung steht die achtzehnjährige Renate, die von allen nur Rena genannt werden möchte. Sie hat vier Monate im Koma gelegen und wurde zahlreich operiert. Inzwischen hat sie gelernt, mit ihrer künstlichen Hüfte zurecht zu kommen, dennoch hat sie noch immer starke Schmerzen. Rena ist sympathisch, aufgeschlossen und mutig. Sie stellt sich vielen Dingen und versucht immer, für ihre Mutter da zu sein. Darüber hinaus vergisst sie sich selbst manchmal, trotz ihrer eigenen Probleme. Zu Kick fühlt sie sich sofort hingezogen, mit ihm kann sie zum ersten Mal frei sprechen. Zusammen bilden sie ein harmonisches Team, das begeistert und zum Weiterlesen verführt.

Sabine Schoder schreibt ihre Geschichte aus Sicht von Rena. Dennoch blendet sie zwischendurch immer wieder kleine Episoden ein, die nicht aus Renas Vergangenheit stammen. Diese bilden einen herrlichen Kontrast zu der restlichen Handlung und lassen die Vermutung erwachen, dass dort mehr hinter stecken könnte. Da die Handlung sehr dramatisch, teilweise traurig, dennoch humorvoll und stets überraschend geschrieben worden ist, kann der Leser sich kaum aus der Erzählung herausziehen. Viel zu sehr ist der Suchtfaktor bereits nach wenigen Seiten geweckt, denn von Beginn an ist zu spüren, dass hier etwas nicht stimmt.

Großartiger Roman, der mich regelrecht gefangen genommen hat!

Mein persönliches Fazit:

Ich liebe Sabine Schoders Romane einfach. Sie hat diese Leichtigkeit, die mich vollkommen an die Erzählung bannt. Schon nach wenigen Kapiteln ist mir hier bereits bewusst gewesen, dass hier noch etwas fehlt und ich habe mich bis zum Schluss gedulden müssen, um endlich die Wahrheit hinter der Geschichte zu entdecken. Gemeinsam mit Rena habe ich die Handlung enträtselt und mit ihr mit gebangt. Insgesamt hat mich das Werk zu 100 Prozent erreicht, denn Renas Reise durch die Gegenwart und Vergangenheit hat mich ergriffen und nicht mehr losgelassen.

Durch den idealen und lebendigen Erzählstil, die beiden fantastischen Protagonisten und die überzeugende und überraschende Handlung, kann ich dem Buch einfach nur die volle Punktzahl geben. Hier stimmt einfach alles, denn sowohl große Gefühle, als auch versteckter Humor und eine Prise Tragik runden das Gesamtwerk herrlich ab. Ich freue mich schon sehr auf weitere Ideen von Sabine Schoder.