Rezension

Ein ruhiger Krimi, der überraschen kann

Mord im besten Alter - Lisa Lercher

Mord im besten Alter
von Lisa Lercher

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung: 
In der Idylle von "Haus Waldesruh" soll sich Maja von den Folgen eines Unfalls erholen. Doch schon bald häufen sich mysteriöse Sterbefälle, Wertsachen verschwinden spurlos und das Personal geht auch nicht gerade zimperlich mit den Bewohnern um. Maja befürchtet Schlimmes: Werden hier alte Leute systematisch zu Tode gepflegt? *Quelle*

Zur Autorin: 
Lisa Lercher, geboren 1965 in Hartberg/Steiermark. Studium der Erziehungswissenschaften in Graz, lebt seit 1989 in Wien. Neben ihrer Tätigkeit in der Bundesverwaltung schreibt sie seit 2001 Kriminalromane und Kurzkrimis, u.a. Die Mutprobe (2006), der für den ORF/MDR verfilmt wurde.

Meinung: 
Nach einem Sturz befindet sich die rüstige Mittsechzigerin Maja Berg zur Rehabilitation im Seniorenwohnsitz Haus Waldesruh in der Nähe von Wien. Maja hadert mit sich selbst und hat Probleme mit der Eingewöhnung dort, denn bisher war sie noch sehr selbstständig und als Kinderbuchillustratorin aktiv. Zu gern würde sie in ihr eigenes Haus mit Garten, den sie liebevoll gepflegt hat, zurückkehren, doch dieses beansprucht bereits der Neffe ihres verstorbenen Lebensgefährten Joe.

Somit bleibt Maja nichts anderes übrig, als sich mit ihrem neuen Leben zu arrangieren. Ihre Rekonvaleszenz schreitet voran und damit auch Majas Erkundungen ihrer neuen Umgebung. Sie findet bald schon nähere Bekanntschaften, doch kommt es auf einmal zu mehreren Todesfällen in Haus Waldesruh, die Maja stutzig werden lassen. Geschehen diese wirklich rein zufällig oder steckt mehr dahinter? Maja beginnt zu ermitteln...

Lisa Lercher hat mit Mord im besten Alter einen ruhigen Regionalkrimi zum Wohlfühlen erschaffen. Zu Beginn schildert sie den Alltag im Seniorenwohnheim Haus Waldesruh, es wird von den mitunter recht skurrilen und eigenartigen Heimbewohnern berichtet, ebenso wie vom Pflegepersonal, das in vieler Hinsicht überfordert ist und von dem einzelne Personen ihre eigenen Probleme mit sich herumschleppen.

Schon bald wird dem Leser klar, dass es in Haus Waldesruh nicht mit rechten Dingen zugeht, was die Todesfälle der behinderten Mirli und der verarmten Frau Hofrat angeht. Doch welchen Grund sollte eine Person haben, diesen Frauen etwas anzutun? Diesem will Maja zusammen mit ihrem neuen Bekannten Moser, der anfangs etwas undurchsichtig erscheint und eigene Gründe für seinen Aufenthalt im Seniorenwohnheim hat, auf die Spur kommen.

Die Geschichte selbst entwickelt eine stetige Rasanz in den Ereignissen. Lisa Lercher legt ihr Augenmerk aber nicht auf blutige Szenen, sondern eher auf die Ermittlungen von Maja und Moser, sodass der Kriminalroman in teilweise recht ruhigen Bahnen verläuft. Ihre Charakterisierung von einzelnen Bewohnern und dem Pflegepersonal ist gut gelungen und auch einige Wendungen konnten mich überraschen. Zudem spricht Lisa Lercher auch aktuelle Themen wie Pflegenotstand und Überforderung des Personals in Altersheimen an, die am Rande zur Sprache kommen, und selbst ein kleiner Schuss schwarzen Humors kommt nicht zu kurz.

Fazit: 
Mord im besten Alter ist ein eher ruhig erzählter Kriminalroman mit gut durchdachten Protagonisten und Nebenfiguren und einem Kriminalfall, der dank einiger geschickt eingebauter Irrungen überraschen kann.