Rezension

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Ein schöner Abschluss der Trilogie!

Die Erben der alten Zeit - Ragnarök
von Marita Sydow Hamann

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Schicksale aller Lebensformen auf Godheim, der Erde und Euripides waren ineinander verwoben. Es war Charlies Aufgabe dieses Netz zu entwirren und eine neue Zukunft zu erschaffen. Zum Glück war sie nicht allein." S. 117

Klappentext

Der magische Fimbulwinter des Despoten Oden hat die Erde im Würgegriff. Die Menschen sind den dramatischen Klimaveränderungen hilflos ausgeliefert. Gemäß einer uralten Überlieferung kann alleine die 14jährige Charlie den endgültigen Niedergang mit einer sagenumwobenen, vollkommen neuen Waffe verhindern. Doch um diese Waffe zu entdecken, muss Charlie zunächst einmal ihre eigene, im Dunkeln liegende Vergangenheit erkennen und zudem die Quelle von Odens unendlich erscheinender Kraft finden.

Beides erscheint vollkommen aussichtslos, sitzt sie schließlich auf dem Planeten Euripides fest. Doch Charlie ist für viele Überraschungen gut und sie hat Freunde auf Euripides, Godheim und der Erde, die felsenfest hinter ihr stehen. Gemeinsam machen sie sich auf, der 15.000jährigen Herrschaft Odens ein Ende zu setzen.

Wird das gelingen? Und wird dadurch Ragnarök gestoppt?

Meine Meinung

Mir haben ja die ersten beiden Bände der Trilogie schon sehr gut gefallen und das Abenteuer von Charlie geht spannend auf einen entscheidenen Kampf gegen den Herrscher Oden zu.
Der Schreibstil ist flüssig und einfach gehalten - manchmal hatte ich aber Schwierigkeiten, den Erklärungen und Rückblicken zu folgen, denn die Auslöser aus der Vergangenheit haben viele Ursachen und Entwicklungen, bei denen ich den Überblick zeitweise etwas verloren habe. Am Anfang nahmen die Erklärungen manchmal etwas überhand und der Einstieg war schwieriger, als bei den vorherigen Bänden, aber danach hat das Tempo wieder angezogen.

Sehr schön ist die kurze Erklärung der Autorin zur nordischen Mythologie auf den ersten Seiten, die beiden Karten der Länder Godheim und Vanaheim und der kleine Einblick, wie die ungewöhnlichen Namen ausgesprochen werden. Am Ende findet man auch noch eine schöne Übersicht der Runen.

Die Charaktere sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Sie wirken lebendig und haben die Hoffnung, gegen die bösen Mächte von Oden zu bestehen, noch nicht aufgegeben. Dass sie auf dem Planeten Euripides festsitzen, schweißt sie zusammen und ihre einzige Möglichkeit, noch größeres Unheil abzuwenden, besteht darin, zu fliehen und nach Godheim zurückzukehren.

Charlie wirkt in sich gefestigter. Sie nimmt die Herausforderung an und versucht alles, um die alte Prophezeiung zu erfüllen. Biarn steht ihr als tapferer Raidho zur Seite, ein seltener Magier, der nicht nur ein Element, sondern alle vier beherrscht. Seine Gefühle für Charlie kommen langsam an die Oberfläche und es war allerliebst zu verfolgen, wie diese junge Liebe zwischen all dem Chaos, was um sie herum geschieht, aufzublühen beginnt.
Auch zwischen Ragnar und Sora knistert es gewaltig, was aber vorherzusehen war. Auch sie sind in ihre Rollen hineingewachsen und müssen einen Weg finden, die jahrhundertelange Herrschaft Odens aufzuhalten.
Natürlich sind auch die Geschwister Tora und Kunar mit von der Partie - und Hanna, die immer noch in Asgard unter Odens Macht gefangen gehalten wird.

Die Autorin hat hier eine sehr unterhaltsame, mystische Geschichte erschaffen, die weit über die Grenzen hinausgeht. Nicht nur der lange Zeitraum in die Vergangenheit, der die heutigen Ereignisse beeinflusst, sondern auch die Vielfalt an Ideen und magischen Geschöpfe, die diese Welten bevölkern, machen die Trilogie zu etwas besonderem. Wenn sich bei Vollmond die Fenriswölfe in die bestialischen Garm verwandeln, man den Schutzzauber eines Jordvätten aufsuchen muss, die Schwarzelfen magische Gegenstände schmieden und die Wichtelfichten mit wehenden Nadeln durch die Wiesen streifen - ja dann ist man mitten in dem zauberhaften Abenteuer angelangt :)

Der komplexe Hintergrund war selbst für mich manchmal nicht ganz zu durchschauen und ich habe mich gefragt, ob das Alter ab 12 Jahren dafür nicht noch etwas zu jung ist. Jedenfalls ist alles sehr gut durchdacht und die leichte Erzählweise lockert das ganze auch wieder gut auf.
Die Geheimnisse um Odens Macht werden nach und nach gelüftet und die Zusammenhänge klarer; auch die Spannung nimmt immer mehr zu und auch wenn das Ende keine große Überraschung ist, habe ich die Figuren auf ihrem Weg dorthin sehr gerne begleitet!

Fazit

Ein unterhaltsamer und spannender Abschluss der Trilogie. Für alle Fans von phantastischen Abenteuern junger Helden, neuen Welten und einem unerschöpflichen Ideenreichtum an Entwicklungen, einer illustren Vielfalt und liebevollen Details.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Die Erben der Alten Zeit

1 ~ Das Amulett
2 ~ Der Thul
3 ~ Ragnarök