Rezension

Ein sehr interessanter Fall

Schatten der Provence - Pierre Lagrange

Schatten der Provence
von Pierre Lagrange

Bewertet mit 4 Sternen

Commissaire Albin Leclerc sollte zwar schon einen wohlverdienten Ruhestand genießen, doch er kann sich aus Ermittlungen, die ihn interessieren einfach nicht raus halten. Als es in der Nähe von Carpentras in der Provence einen Überfall auf einen Transporter voller wertvoller Gemälde von Paul Cézanne gibt, die zu eine Ausstellung nach Lyon chauffiert werden sollten, ist sein Interesse geweckt. Der Überfall geht zwar schief, einige Menschen kommen zu Tode und der eine Gefangene schweigt beharrlich. Mit seinem ureigenen Spürsinn macht sich Leclerc auf die Suche und findet ein Versteck der Kunstgegenstände in dem es noch mehr, vor allem Gemälde gibt. Die Polizisten Alain Theroux und Catherine Castel kommen ganz schön ins schwitzen, da Interpol und Europol Interesse an diesem Fall haben. Und Leclerc, der gerät, als er zu nahe an den Täter heran kommt, selbst in höchste Gefahr.

In diesem 4. Fall, der für mich der erste ist, hatte ich nie das Gefühl etwas verpasst zu haben. Es wird in kleinen Rückblicken in die vergangenen Fälle das Wichtigste zusammengefasst und schnell bin ich mitten in der neuen Geschichte drin.

Diesmal geht es um Kunstraub der deutschen Nationalisten in den Jahren 1943/1944, wobei wie hier in Marseille die Häuser der wohlhabenden meist jüdischen Familien geplündert und die wertvollen Kunstgegenstände in einem alten Bahnstollen versteckt wurden. Ich erfahre einiges Wissenswertes über die Provence in den dunklen Kriegsjahren und heute, lerne Künstler des 20. Jahrhunderts und ihre Werke kennen.
Alles verpackt in einen spannenden und sehr interessanten Kriminalfall.

Den agilen pensionierten Commissaire Albin Leclerc mit seinem eigenwilligen Humor und seiner fragwürdigen Herangehensweise an diesen Fall habe ich zusammen mit seinem Mops Tyson, mit dem er herrliche Zwiegespräche führt und seine Gedanken teilt, sofort ins Herz geschlossen. Seinen Kollegen Alain Theroux und Catherine Castel geht er mit seinen Ermittlungen gewaltig auf den Senkel, ist ihnen doch immer einen Schritt voraus.

Mit seinem spannenden, unterhaltsamen Schreibstil hat mich Pierre Lagrange sofort gefesselt. Ich erfahre im Prolog schon so ungefähr, in welche Richtung mich dieser Fall führen wird, kann gut mit rätseln, lerne den hoch kriminellen Täter kennen, ohne zu wissen, wer sich dahinter verbirgt und erweitere beim Lesen auch noch meinen Wissensstand über die deutsche Besatzung in der Provence im 2. Weltkrieg.

Ein spannender Krimi mit südfranzösischem Flair und einem interessanten Thema, bei dem ich einen sympathischen Ex-Kommissar mit Hund kennengelernt habe. Ich hoffe, dass sich Leclerc auch weiter einmischt und ich bald wieder bei einem neuen Fall dabei sein kann.