Rezension

ein spannender 4. Fall für Ernestine Kirsch und Anton Böck im historischen Baden

Tod in Baden - Beate Maly

Tod in Baden
von Beate Maly

Bewertet mit 5 Sternen

Cosy-Crime im Miss-Marple-Stil im schönen Kurort Baden bei Wien

Kurz zum Inhalt:
Baden bei Wien, April 1924. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch überredet ihren guten Freund, den ehemaligen Apotheker Anton Böck, zur Erholung ins Kurhotel Sauerhof nach Baden bei Wien zu fahren. Das Kurhotel zieht natürlich auch prominente Gäste an.
Doch als zuerst eine Leiche im Kurpark auftaucht, und dann auch noch eine weiterer Gast vergiftet aufgefunden wird, ist für Ernestine ganz klar: sie und Anton müssen herausfinden, wer den Kurgästen nach dem Leben trachtet!

Meine Meinung:
"Tod in Baden" ist der vierte Teil um die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und ihren Apotheker-Freund Anton Böck.
Die Geschichte ist - wie die anderen - in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Vorangegangene Abenteuer der beiden werden im Laufe der Geschichte erwähnt und machen neugierig auf die vorigen Bände (wenn man sie noch nicht kennt).
Die viele indirekte Rede macht die Geschichte lebendig und das Buch lässt sich aufgrund der liebevollen und der damaligen Zeit angepassten Schreibweise schnell lesen. 
Die Kurbehandlungen im Hotel und die verschiedenen Gäste lassen einen an seine eigenen Spa-Aufenthalte erinnern. Nur, dass es damals natürlich weniger Gäste waren und es viel familiärer zuging. Man wurde mit unbekannten anderen Gästen an einen Tisch gesetzt. Heutzutage undenkbar. Aber so kann Ernestine noch mehr ihre Neugier befriedigen, lernt sie doch die lebensfrohe Witwe Körndl, das Brauereibesitzer-Ehepaar Jandrisch, den Seifenfabrikanten Ferdinand Heimlich samt Gattin, die sensible und kränkliche Frau Glickstein und ihren Mann, den ehemaligen Oberstleutnant Holzinger und Gattin, den schrulligen Wissenschaftler und Insekten-Forscher Professor Leichtfried sowie den berühmten Stürmer des Arbeiter-Fußball-Vereins Rapid-Wien, Pepi Kratochwil, kennen.
Der neue Band um die beiden Hobbydetektive ist authentisch, spannend und äußerst unterhaltsam. Die schrecklichen Folgen des Krieges auf die Menschen werden treffend auf den Punkt gebracht.
Vor allem unter der Diät und dem scheußlichen Schwefelwasser, das die Kurgäste literweise trinken sollen, leidet Anton sehr. Es ist witzig ihn dabei zu beobachten, wie er Ausreden wegen des Schwefelwassers und für einen Kaffeehausbesuch findet. 
Sehr schön ist auch die - wenn auch langsame - private Entwicklung der beiden liebenswerten Protagonisten: hier in Band 4 duzen sie sich endlich! :)
Ernestines Spürsinn, ihr detailgetreues Gedächtnis und ihre Kombinationsgabe sind (auch aufgrund ihrer großen Neugierde) wieder hervorragend und die Auflösung ist überzeugend!
Zu erwähnen ist auch das wieder einmal wunderschön gelungene Cover: mit dem historischen Design passt es zu den anderen Bänden und lässt die Reihenzugehörigkeit erkennen, und die erhabene Schrift des Titels und die goldfarbenen Ornamente lassen dieses Taschenbuch hochwertig und edel erscheinen.

Fazit:
Auch der vierte Band der Reihe ist ein unterhaltsamer Cosy-Crime im Miss Marple-Stil mit dem charmanten Ermittler-Duo. Ich liebe diese Reihe und vergebe sehr gerne wieder 5 Sterne!