Rezension

Ein spannender Politkrimi mit Wortwitz

Märzwinter - Bettina Kerwien

Märzwinter
von Bettina Kerwien

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Berlin, März 2013. Liberty Vale ist ein hyperaktiver und deshalb unberechenbarer Wirbelwind. Die junge Frau Anfang dreißig hat gerade ihren Job als Stewardess geschmissen und arbeitet bei dem Escortservice "Die Berlinerin". Die temperamentvolle Halbamerikanerin muss für ihr neuestes Engagement als Honigfalle für die lesbische Staatssekretärin Julia Sternberg herhalten. Doch ahnt sie dabei nicht, dass sie damit zur Zeugin eines Finanzskandals des deutschen Bundestages und der Firma MGF wird. Gemeinsam mit ihrem Aufpasser, dem Ex-Polizisten Sanders, muss sie nach einem gezielten Anschlag auf die Staatssekretärin fliehen. Infolge wird die einstige Jurastudentin Vale als Hauptverdächtige gesucht...
 

MEINUNG
"Märzwinter" ist der erste Krimi, den ich von Bettina Kerwien gelesen habe. Ich habe mich schon nach den ersten Zeilen in die Story und die detailreich ausgearbeiteten Charaktere verliebt. Vor allem Liberty Vale mit ihrer offenherzigen und direkten Art konnte mich begeistern. Martin Sanders ist der perfekte Gegenpol zu ihren lauten und teilweise auch sehr nervigen Charakter. Er ruht in sich, schweigt und ist im Innersten ein gebrochener, einsamer Mann. Doch der Wille seine und Libertys Unschuld am versuchten Mordanschlag zu beweisen, lässt ihn über sich hinauswachsen. Die humorigen Wortgefechte zwischen den beiden Hauptfiguren sind immens unterhaltsam.

Das Spannende an diesem Krimi ist der ständige Wechsel der Erzählperspektive. Temporeich lässt die Autorin den Leser an jeden neuen Tat- und Spielort reisen. Auch die Nebencharaktere, wie Viktoria Jung, Chefin der Firma MGF, oder Hannes Neuhaus, SEK-Polizist und Ex-Kollege von Sanders, konnten überzeugen.

Die behandelten Themen waren brandaktuell und hatten hohes Mitreißpotenzial. Es ging um Korruption innerhalb der Politik bzw. unter Lobbyisten, Escortservice, Familienfehden und zweischneidige Ermittlungsmethoden bei der Polizei. 

Eines ist dieses Buch deshalb keinesfalls, nämlich langweilig. Bis zum Schluss kann man als Leser mitfiebern und spekulieren. 

P.S. Ich würde mich freuen, wenn das ungewöhnliche Ermittlerpaar bald einen zweiten Fall untersuchen würde.

FAZIT
Ein spannender und ungeheuer temporeicher Berlinkrimi mit ständig wechselnden Perspektiven. Ein wahres kriminalistisches Abenteuer.