Rezension

Ein spannender, unterhaltsamer, aber auch etwas verworrener Jugendroman, der auch etwas für andere (ältere) Generationen sein kann.

Élite: Tödliche Geheimnisse - Abril Zamora

Élite: Tödliche Geheimnisse
von Abril Zamora

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich bedanke mich an dieser Stelle für den Titel "Élite: Tödliche Geheimnisse" von Abril Zamora, welcher mir freundlicherweise vom Fischer New Media Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar via Netgalley zur Verfügung gestellt wurde. Darüber habe ich mich sehr gefreut! Es versteht sich von selbst, dass meine persönliche Meinung dadurch in keiner Weise beeinflusst wird.
Hierbei handelt es sich um meinen allerersten Jugendroman der Autorin Abril Zamora, auf den ich durch den mir bereits durch Netflix bekannten Seriennamen aufgefallen ist. Die Serie war mir allerdings bislang nicht bekannt, aber ich habe bereits von ihr gehört und meine Neugier an dem zugehörigen Roman war somit geschürt. Gespannt startete ich zu lesen und hoffte auf eine spannungsgeladene Geschichte voller Drama, Intrigen und Gefühl.

Der Roman handelt von vielen verschiedenen Protagonisten jungen Alters, die hauptsächlich die gemeinsame Schule miteinander verbindet. Hier trifft der Leser auf die unterschiedlichsten Typen von Jugendlichen, angefangen von beliebten Mitschülern, die andere mobben, zu den Opfern selbst. Doch hier geht es nicht nur um Angelegenheiten wie Mobbing, Liebeskummer, Intrigen, Drogen, Familiendramen oder geheime Sehnsüchte: Im Fokus der Geschichte steht der Mord der jungen Marina, der lange ungeklärt ist. Und hier haben gleich mehrere Protagonisten ein Motiv...

Abril Zamora berichtet hier aus den Sichtweisen der verschiedensten Protagonisten. Hauptsächlich berichtet sie abwechselnd aus allen Perspektiven in der dritten Person im Präteritum. Immer dann, wenn es aber um die Gedankengänge der jeweiligen Figuren geht, wird zur Ich-Perspektive gewechselt und die entsprechenden Passagen kursiv ausgezeichnet, das macht das Lesen leichter und sorgt für einen besseren Überblick über die Personenkonstellation und zudem für besseren Zugang zu der jeweiligen Person. Hinzu kommen ein paar Szenen, die sich im Polizeipräsidium abspielen, bei denen all jene befragt werden, die mit dem Opfer Marina zu tun hatten, ebenfalls optisch, durch eine andere Schriftart, vom eigentlichen Geschehen zu unterscheiden. Die Geschichte springt also zwischen den Geschehnissen hin und her und erfolgt nicht auf einer einzigen Zeitebene. Das ist erfrischend und erfordert ein wenig die Konzentration und weckt immer wieder Neugierde in mir. Durch die vielen verschiedenen Protagonisten werden die verschiedensten Persönlichkeiten und Klischees abgedeckt und ich bin sehr neugierig auf ihre jeweiligen Geheimnisse. Jedoch fehlt mir hier der Fokus auf einen Einzelnen ein wenig, gibt es in meinen Augen auch keinen wirklichen Sympathieträger, mit dem ich mich vollends identifizieren kann und auf dem wirklich das Hauptaugenmerk liegt. So werde ich mit den meisten Figuren zwar warm, schließe sie aber nicht wirklich in mein Herz.

Die Geschehnisse sind das gesamte Werk über fesselnd und teilweise unvorhersehbar, somit unterhalten sie mich gut. Ich habe teilweise allerdings Schwierigkeiten den Überblick zu behalten, da die Kapitel immer mal wieder von Person zu Person springen und der Leser schnell den Faden verlieren kann. Die Autorin überzeugt durch einige Wendungen, Spannungsmomente und auch leidenschaftliche Momente, die für ein Prickeln auf der Haut sorgen. Funken fliegen bei mir allerdings nicht wirklich und auch die Aufklärung aller Geschehnisse am Ende kommt mir ein wenig zu kurz, sodass bei mir Fragen bestehen bleiben. Meines Wissens nach soll es aber noch einen Nachfolgeband geben, der hoffentlich alles aufklären wird.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und zeitgemäß und passt somit gut zu der Grundidee des Buches, welche ich wirklich gelungen finde. Ich verstehe, warum hier eine Serie gedreht wurde. :) Ingesamt werde ich von den Geschehnissen aber nicht sonderlich gepackt, sodass ich das Buch grundsätzlich eher als leichte Kost bezeichnen würde, auch wenn das ein oder andere Thema dennoch schwerwiegend ist.
Besonders gelungen finde ich am Ende den Mutter-Tochter Moment, der mich wirklich überrascht und mir eine Gänsehaut beschwert. Hier hat das Schicksal wirklich für eine zweite Chance gesorgt, echt schön.

"Élite: Tödliche Geheimnisse" ist ein spannender, unterhaltsamer, aber auch etwas verworrener Jugendroman, der auch etwas für andere (ältere) Generationen sein kann. Insbesondere wird meiner Meinung nach aber der Geschmack der Generation Z am ehesten abgedeckt, zu der ich nicht zähle. Darüber war ich mir aber bei der Buchanfrage im klaren. Ich vergebe somit eine Lese- und Kaufempfehlung und 3,5 Sterne, die ich hier aufrunde ****