Rezension

Ein spannungsgeladener Thriller in den Tiefen das brasilianischen Urwalds

Black Rain - Graham Brown

Black Rain
von Graham Brown

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch ist ein technisch einwandfreies Buch und verdient den Titel „intelligenter Thriller“ zu Recht, da allerlei wissenschaftliche Themen angeschnitten werden. Dabei erklärt der Autor, die für den Fortgang des Buches wichtige Fakten, auch für Laien verständlich und darüber hinaus wird viel von der Mythologie der Maya aufgegriffen. Ohnehin spielt dieses antike Volk in diesem Buch einen entscheidenden Part.
Sehr schön finde ich auch die verschiedenen Perspektiven: Sie wechseln sehr häufig, ohne das Verwirrung entsteht. Stattdessen erlebt der Leser das Buch aus der Perspektive beinahe aller handelnden Akteure sogar aus der Gegenpartei. Dies lockert den Erzählstrang ungemein auf und ermöglicht dem Leser mehr zu wissen, als die Protagonisten. Dabei ist der Erzählstil schön flüssig, so dass man das Buch ohne Probleme schnell durchlesen kann. Erfreulich fand ich auch die Zeitsprünge, die vom Autor an passenden Stellen eingefügt wurden, um dem Leser langatmige Szenen beim Suchen der Kultstätten zu ersparen. Diese Konzentration auf das Wesentliche hält das Tempo auf einem hohen Niveau.
Das Buch hat zudem eine konstant hohe Spannung durch eine regelrechte Bedrohung von allen Seiten. Für das Forscherteam im Dschungel bedeutet dies sie müssen sich vor einem Angriff des Stammes der Chollokwan oder der eigenartigen Wesen fürchten, des weiteren könnte die Gegenseite jeden Moment eintreffen, da sich ein Maulwurf unter ihnen befindet. Doch auch für Gibbs in den heimischen Staaten sieht die Welt nicht rosig aus.
Diese eigenartigen Wesen mit Exoskelett konnte ich zu Anfang nicht wirklich einsortieren. Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob dies ein Fantasy-Element darstellen soll. Doch dies wurde gegen Ende sinnvoll aufgelöst.
Mir hat das Buch alles in allem wirklich gut gefallen. Im ersten Moment war ich aufgrund der Titulierung als „intelligenter Thriller in der Tradition von Michael Crichton“ etwas abgeschreckt, doch ich konnte das Buch zügig lesen ohne mir das Hirn über wissenschaftliche Zusammenhänge zu zermartern. Das Buch war actiongeladen und konstant spannend und aufgrund der verschiedenen Bedrohungen und der Beschreibungen der örtlichen Gegebenheiten fühlte ich mich, als wäre ich auch mit im Regenwald. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Handlung an einigen Stellen noch besser hätte ausgebaut werden können. So wurde z.B. der Konflikt zweier Protagonisten (Hawker und Verhoven) aus alter Zeit zwar angesprochen und dramatisch dargestellt, doch wirklich ausgewirkt hat sich dieser auf die Handlung nicht. Das fand ich sehr schade. Hawker, ein sympathischer Mann, und Verhoven, ein Söldnerführer aus Südamerika waren alte Freunde, die durch Hawkers Handeln zu Feinden wurden. Doch im Lager verhalten sie sich normal und kooperieren. Das macht Sinn, da sie schließlich beide lebend aus dem Dschungel gelangen wollen, doch bevor die Bedrohung sich zuspitzt, hätte der Konflikt besser ausgebaut werden können, um die Handlung noch etwas spannender zu gestalten. So kommt die Feindschaft doch etwas unglaubwürdig rüber. Zudem finde ich, dass das Tempo an einigen Stellen vielleicht etwas sehr hoch war und dies ging ein klein wenig auf Kosten der Atmosphäre des Buches.
Nichtsdestotrotz macht das Ende des Buches Lust auf eine Fortsetzung! Der Roman an sich ist abgeschlossen, doch die Funde und deren Auswertung legen den Schluss nahe, dass die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist und siehe da im Mai 2011 erscheint die Fortsetzung unter dem Titel „Black Sun“. Ich bin gespannt wie es weitergeht!

Fazit: Wer einen tempo- und actionreichen, spannenden Thriller sucht ist mit „Black Rain“ sehr gut bedient! Ebenso bietet dieses Buch interessante Einblicke über die Mythologie der Maya, die sich Interessierte nicht entgehen lassen sollten. Alles in allem ist „Black Rain“ ein wirklich guter intelligenter Thriller.