Rezension

ein Testament mit weitreichenden Folgen

Der Zitronengarten - Helena Marten

Der Zitronengarten
von Helena Marten

Bewertet mit 2 Sternen

Dieser historische Roman spielt um 1764 sowohl in Frankfurt als auch in verschiedenen Gegenden Italiens.

Das Testament des Domenico Montanari hält für seine Erben eine böse Überraschung bereit: der seit Jahren verschollene Sohn Roberto soll die Frankfurter Gewürz- und Südfrüchtehandlung erben. Dann erfahren Witwe Sigrid und Tochter Luisa, dass Domenico eine Tochter, Francesca, aus einer früheren Ehe hat, die gemeinsam mit Luise die Mühle in Niederursel erbt. Damit noch nicht genug – Onkel Eugenio soll die Geschäfte führen bis Roberto wieder auftaucht.

Allein dieses Testament wäre Basis für einen schwungvollen, abenteuerlichen historischen Roman. Doch leider schafft es Helena Martin nicht, diese Zutaten zu einem wirklich spannenden Roman zu spinnen. Der Klappentext verspricht einen „Kampf um das Erbe“. Davon konnte ich nicht viel spüren. Die Autorin verzettelt sich dann in der Liebesgeschichte von Luisa. Die vielen Geheimnisse, Lügen und das plötzliche Auftauchen von zusätzlichen Widersachern lassen die Geschichte ziemlich unglaubwürdig erscheinen. Die Räuberpistole in Sardinien zum Beispiel. Einen Protagonisten „Rinaldo“ zu nennen, für unweigerlich zur Assoziation „Rinaldo Rinaldini“ und lässt den richtigen Namen des Mannes gar nicht mehr zu.

Für mein Gefühl wurden die weiblichen Charaktere nicht der Zeit entsprechen angelegt.

Einige Fragen sind einfach offen geblieben. Die Enthüllungen am Ende des Buches kommen ein wenig zu rasch. Dafür wird der Leser mit vielen Details der Italienreise von Luisa – ich möchte fast schon sagen – gequält. Viele Nebensächlichkeiten blähen das Buch auf, ohne die Handlung weiter zu bringen.

Wer eine leichte Sommerlektüre lesen möchte, ist mit diesem Buch ganz gut bedient. Wer eine dramatische, gut strukturierte Geschichte möchte, muss zu einem anderen greifen.

Schade – das Testament hätte eine bessere Umsetzung verdient!