Rezension

Ein Thema das leider immer aktuell ist

Bennis Schwur
von Horst Berger

Bewertet mit 5 Sternen

Benni hat geschworen zu schweigen. Und einen Schwur wie diesen hält man. Deshalb sagt er weder seinem Vater noch der Polizei etwas, als die kleine Eva und ihr Bruder verschwinden. Aber etwas zu wissen kann ganz schön bedrücken. Und je länger er darüber nachdenkt, desto weniger ist sich Benni sicher, was er tun soll. Kann es sein, dass es richtiger wäre, den wichtigsten Schwur zu brechen, den er in seinem ganzen Leben geschworen hat? Und wenn ja, mit wem soll er denn reden? Eigentlich traut er nur seiner Freundin Ingrid ausreichend. Aber die lässt ihn neuerdings links liegen und geht mit Karl ins Kino. Und vor dem Haus wartet die Polizei und beobachtet ihn auf Schritt und Tritt. 

Wenn er doch bloß nichts geschworen hätte!

 

Benni ist ein Junge der bei seinen Mitschülern zwar akzeptiert wird aber nicht sonderlich viel Wert auf engere Kontakte legt. Bisher war er der einzige Junge in seiner Straße der diesen Schulweg hatte. Dann zieht die jüngere Eva in die Straße. Anfangs laufen sie ab und an den Schulweg gemeinsam. Doch als Benni ein blauer Fleck auf Evas Wange auffällt zieht sie sich zurück.

Ein paar Tage später steht sie mit ihrem kleinen Bruder vor seiner Tür und vertraut sich ihm an.

Benni verspricht ihr zu helfen und schwört sie nicht zu verraten. Doch diesen Schwur zu halten bringt Benni an seine Grenzen. Zu gerne möchte er sich jemanden anvertrauen und hat gleichzeitig Angst vor den Konsequenzen die dies für Eva und ihren Bruder bedeuten könnte.

Der Autor Horst Berger hat hier seinen ersten Jugendroman veröffentlicht und er wird mir sehr lange in Erinnerung bleiben.

Horst Berger greift hier ein Thema auf, das leider nie an Aktualität verlieren wird.

Der Schreibstil ist genau richtig für die Zielgruppe. Jugendliche können sich wunderbar mit den Protagonisten identifizieren und auch als Erwachsene ist dieses Buch sehr eindrucksvoll.

Die Geschichte wird aus Bennis Sicht beschrieben. Seine Zweifel, seine Ängste und Unsicherheit werden altersgerecht wiedergespiegelt.

Eva, ein Kind das schlimmes erleben muss und dadurch schon sehr früh gereift ist.

Auch die Erwachsenen werden glaubwürdig dargestellt. Es kommt nicht nur der Aspekt der Misshandlung zur Sprache sondern auch die gesamte Bandbreite die damit zusammenhängt.

Angst, Scham, Hörigkeit und Hilflosigkeit.

Wer nun aber denkt, das Buch wäre tieftraurig der irrt sich gewaltig. Trotz der ernsten Thematik zeigt es die kindliche Naivität, die mich zum Schmunzeln brachte. Das erste zarte Pflänzchen der Liebe das mich rührte und die Kraft und Stärke gegen sein Schicksal anzukämpfen.

Benni und Eva…zwei Kinder die für unzählige Bennis und Evas stehen.

Wenn Horst Berger mit diesem Buch nur ein Kind erreicht, das sich wegen seiner Qualen einem Erwachsenen anvertraut, dann ist dieses Buch Gold wert.

Für mich persönlich erhält dieser Roman uneingeschränkte 5 Sterne.