Rezension

Ein Thriller, der keiner ist

Meine geliebte Schwester -

Meine geliebte Schwester
von Samantha Downing

Bewertet mit 3 Sternen

 

Ein Thriller, der keiner ist, denn er ist weit entfernt von dem, was ich von einem Thriller an Spannung und überraschenden Wendungen erwarte. Und das Ende hat mir die Laune vollends verdorben.

 

Die Geschwister Beth, Portia und Eddie, die sich nicht wirklich mögen, werden durch das Testament ihres Großvaters gezwungen, sich mit dem Auto zu einer gemeinsamen Reise quer durch Amerika zu begeben. Erst wenn alle geforderten Zielpunkte erreicht und die Asche des Großvaters am Zielort verstreut ist, wartet ein nicht unerhebliches Erbe auf jeden der drei Geschwister. Es ist die gleiche Route, die sie bereits 20 Jahre zuvor zusammen mit ihrem Großvater unternahmen. Damals war noch Nikki, die ältere Schwester, dabei, die jedoch auf mysteriöse Weise bei der Reise verschwand. Die neuerliche Fahrt quer durch die USA beginnt harmlos, aber …

 

Die Geschichte wird ausschließlich von Beth erzählt. „Jede Familie braucht eine taube Nuss“ sagt Beth und meint damit sich selbst, sie, die Unsichtbare. Der Bericht über die Reise wird immer wieder unterbrochen durch Erinnerungen an den Trip vor 20 Jahren. Der Sprachstil wirkt tatsächlich so, wie man es Beth zutrauen könnte: Direkt, scharf beobachtend, aber auch irgendwie durchtrieben, raffiniert, in kurzen, manchmal unvollständigen Sätzen formulierend und erschreckend emotionslos-nüchtern. Die Fahrt ist lang, mit beunruhigenden, gefährlichen Zwischenfällen, wodurch sich eine leise Spannung aufbaut. Man lernt viele Formen von abstoßenden Motels und billigen Absteigen kennen, es gibt viel Alkohol und von Fett triefendes Essen. Doch als ich in Erwartung eines finalen Paukenschlags am Ende des Buches angekommen war, hätte ich es am liebsten aus dem Fenster geworfen. Den Grund dafür kann ich nicht nennen, ohne zu spoilern.

 

Fazit: Ein Thriller, der keiner ist,  mit einem frustrierenden Ende.