Rezension

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Ein tolles Jugendbuch mit atemberaubender Kulisse

Nach oben führt auch ein Weg hinab - April Wynter

Nach oben führt auch ein Weg hinab
von April Wynter

Handlung:

Maddy wird gegen ihren Willen nach Kanada geschickt, um ihren Vater besser kennenzulernen. Doch dort angekommen, ist ihr ziemlich langweilig. Der einzige Lichtblick ist ihre neue Freundin Heather.

Da Maddy Influencerin werden will, ist die Aussage von Heather, dass sie für Bilder auf einem Roadtrip durch Kanada viele Likes bekommen hat, natürlich sehr interessant für sie. Deshalb bedrängt sie ihren Vater, mit ihr diese Tour zu unternehmen.

Als dieser keine Zeit hat, ist Maddy schon ziemlich sauer, bis wider Erwarten ihr Großvater Stan sagt, er würde mit ihr den Trip unternehmen.

Aber kann das gut gehen, vor allem, weil Stan im Rollstuhl sitzt?

Eine abenteuerliche Reise beginnt …

 

 

Meinung:

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es zeigt einen See mit Bergen und ein Mädchen, das anscheinend Maddy ist. Auch den Schriftzug mit den verschiedenen Schriftarten finde ich wirklich schön.

In der Geschichte geht es um Maddy, die wirklich sehr handysüchtig ist und viel für Likes tut. Als Heather ihr anbietet, dass sie für eine bestimmte Anzahl von Followern in ihrer Agentur aufgenommen zu werden, ist Maddy natürlich begeistert. Dadurch wird aber auch der Druck auf sie verstärkt …

Was mich während des Lesens noch beschäftigt hat, war, was Heather wirklich im Schilde führt. Denn sie macht mit Sophie und Felix, einem Influencerpaar, Bekanntschaft und Sophie erzählt ihr etwas von ,,unseriösen Agenturen“. Dadurch wird Maddy etwas skeptisch und fragt sich, ob Heather vielleicht dazugehört.

Von Maddy erfährt man, dass sie wirklich sehr viel Zeit am Handy verbringt. Es ist komisch für sie, wenn der Akku leer ist und sie das Handy deswegen für ein paar Stunden nicht benutzen kann. Sie ist wirklich handysüchtig und ich habe gehofft, dass die Landschaft Kanadas sie dann einfach so mitnimmt, dass sie einfach mal das Handy weglegt und die Natur genießt.

Stan ist nicht wie die anderen, die über Maddys Traumberuf spöttisch lachen, sondern er hilft ihr sogar, an ein Handy zu gelangen, um ein paar Fotos zu schießen. Das zeigt, dass er an sie glaubt.

Ich finde es auch schön, dass Stan seine Enkeltochter in die Kunst der Fotografie ein. Dabei hat sie eigentlich total viel Spaß und notiert mit großem Interesse Stans Erklärungen.

Als Maddy und Stan zu ihrer Wanderung aufbrechen, kommt es aber manchmal zu Komplikationen, zum Beispiel ausgebuchte Hotels und überfüllte Campingplätze. Nichtsdestotrotz machen die beiden mit ihrem Roadtrip weiter und lernen dabei Vince kennen, bei dessen Anblick Maddys Herz doch ein wenig höher schlägt …

Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass irgendwann der Punkt kommt, wo Maddy sich richtig in Gefahr begibt, nur um ein tolles Selfie zu schießen.

Und so passiert es dann auch. Zwar verletzt sich nicht Maddy, aber es ereignet sich trotzdem ein Unfall und Maddy beginnt darüber nachzudenken, ob sie wirklich ihr Leben für ein gutes Foto riskieren will. Denn auch sie hätte an der Stelle des jungen Mannes sein können, der jetzt wegen einer waghalsigen Aktion im Krankenhaus liegt.

Wird Maddy lernen, auch die kleinen Dinge zu genießen und wertzuschätzen?

Der Schreibstil sowie das Setting haben mir sehr gut gefallen. Da ich selbst noch nie in Kanada war, habe ich mich auf die Naturbeschreibungen davon gefreut. Die finde ich einfach super. Ich kann mir alles richtig gut vorstellen und in mir erwacht schon das Interesse, ebenfalls mal nach Kanada zu fliegen.

Von Maddy wusste ich zu Beginn nicht ganz, was ich von ihr halten soll. Sie kam mir etwas egoistisch vor. Ihre Handysucht wurde wirklich bildhaft beschrieben und ich finde es schön, wie sie sich langsam zum Guten gewandelt hat. Auch, dass sie sich am Ende auf die Suche nach Vince macht, war wirklich toll von ihr. Letztendlich weiß sie dann doch, was sie will und wo ihr Platz ist.

Von den Figuren finde ich eigentlich Maddys Großvater Stan am sympathischsten. Er steckt seiner Enkelin manchmal Geld zu und geht zusammen mit ihr wandern, da sein Sohn keine Zeit hat. Das finde ich wirklich beachtlich, wenn man bedenkt, dass Stan ja im Rollstuhl sitzt.

Die übrigen Figuren waren ebenfalls gut ausgestaltet. Besonders interessant war für mich Heather, obwohl sie eigentlich kein Hauptprotagonist war.

Das Ende ist wirklich schön, wenn auch etwas traurig.

Maddys Großvater stirbt schließlich, aber es ist schön, dass er in seinen letzten Tagen noch etwas Schönes mit seiner Enkelin erlebt hat. Sie bereut den Roadtrip mit ihm auch nicht und das finde ich gut.

Maddy und ihr Vater versöhnen sich und verbringen nun mehr Zeit miteinander.

Es ist gut, dass jetzt nicht mehr das Handy Maddys Leben bestimmt und sie auch die kleinen Dinge genießen kann.

 

 

Fazit:

Insgesamt hat mir das Buch ziemlich gut gefallen. Eine klare Empfehlung an alle Jugendliche. :-)