Rezension

Ein ungewöhnlicher und herausfordernder Roman

Die Flüchtigen -

Die Flüchtigen
von Alain Damasio

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Flüchtigen“ ist ein Science-Fiction-Roman des französischen Schriftstellers Alain Damasio, für den er bereits 2019 und 2020 in Frankreich eine Auszeichnung erhielt.

Die Handlung spielt in der Zukunft im Jahr 2040. Die Menschen in den Städten werden von großen Unternehmen überwacht. Es gibt Widerstand gegen diese Kontrolle und zu den Widerständlern gehören auch Lorca und Sahar Varése. Eines Nachts verschwindet ihre Tochter Tishka spurlos aus dem Kinderzimmer. Lorca vermutet, dass Tishka bei den Flüchtigen – unsichtbare Wesen, die von Flüchtigenjäger:innen gejagt werden und deren Existenz nur wenigen Menschen bekannt ist – befindet. Lorca und Sahar gehen sehr unterschiedlich mit dem Verlust ihrer Tochter um, wodurch sie sich entfremden.

Der Schreibstil von Alain Damasi lässt sich nicht leicht lesen, da er zum Einen viele Fremdwörter und Fachbegriffe verwendet und zum Anderen mit dem Schriftbild spielt, in der er diverse Sonderzeichen setzt, die sich immer wieder verändern. Auch seine Detailverliebtheit habe ich stellenweise als recht anstrengend empfunden. Es war aber nicht nur der Schreibstil, der mich hier gefordert hat, auch inhaltlich ist das Buch sehr komplex und intensiv, aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen.

Die unterschiedliche Charaktere sind gut gelungen und sind allein anhand ihrer Sprache zu unterscheiden. Die Flüchtigen erkennt man z.B. stets an ihren verdrehten Wörtern und Buchstaben. Während Lorca etwas philosophisches an sich hat, ist Sahar sehr emotional.

Die Darstellung der Zukunft ist beängstigend und erschreckend zugleich. Allerdings finde ich die komplette Überwachung und dass der Mensch mehr und mehr als Mittel zum Zweck gesehen wird, keineswegs absurd und das passt - leider - in unsere Zukunft.

Mich hat dieser Roman gefordert, ich habe das Lesen nicht immer genossen, aber ich freue mich, dass ich ihn gelesen habe. Wer nach einem intensiven Roman sucht, der nicht Mainstream ist, liegt hier genau richtig.