Rezension

Ein Waisenjunge mit Weltraumdrang

Wo wir waren - Norbert Zähringer

Wo wir waren
von Norbert Zähringer

Wo waren wir, als der erste Mensch den Mond betrat? Wer im Juli 1969 schon erwachsen war, erinnert sich vermutlich. Hardy ist erst fünf Jahre alt, aber er erinnert sich sein ganzes Leben an diese Nacht, in der er aus dem Kinderheim floh. Die Raumfahrt fasziniert ihn sein ganzes Leben lang: Science-Fiction-Hefte im Stil eines Perry Rhodan, ein Raketenbausatz, Astronomie und der Wunsch, wenn nicht Astronaut, dann doch wenigstens Weltraumtourist zu werden. Der Leser begleitet Hardy bis in den Anfang des neuen Jahrtausends auf seinem ungewöhnlichen Lebensweg. Beschrieben wird auch die Geschichte seiner Familie, die Hardy nie kennenlernt: Von seinem Großvater Adam, der aus dem kleinen Dorf fortzieht und als Funker durch die Welt kommt; von seiner Mutter, die als Mörderin einsitzt und nicht möchte, dass ihr Sohn von ihr erfährt; von seinem Vater, der als GI in Vietnam umkommt.

Die weit verzweigte Geschichte mit Schauplätzen rund um die Welt war interessant zu lesen. So manche geschichtlichen Ereignisse kommen ins Bild; das hat mir gefallen. Auch einige Nebenfiguren fand ich sehr ansprechend. Hardy blieb mir allerdings fremd, und manche Zufälle waren mir etwas zu sehr konstruiert.

Das Buch steht auf der Nominierungsliste zum Deutschen Buchpreis 2019.