Rezension

Ein wenig bekannter Krieg

Celeste - Gott und der König -

Celeste - Gott und der König
von Sabrina Kiefner

Bewertet mit 5 Sternen

„...Wie ich bereits Ihrem Direktor erklärt habe, gibt es gewisse Bedingungen, die vom Verleger eingehalten werden müssen. Der Autor, dem ich meine Geschichte anvertraue, wird verpflichtet, alle Informationen wiederzugeben, die ich liefere, oder aber gar keine...“

 

Wir schreiben das Jahr 1831, als die Journalistin Aurore vor Celeste Talour de la Catrie sitzt, um ihr Leben aufzuschreiben. Eine Bedingung dafür steht im obigen Zitat.

Aurores Großmutter, aus sächsischen Adel stammend, kannte Celeste und hat wiederholt deren Lebensweg gekreuzt. Am Anfang des Buches wechselt das Geschehen zwischen den Erzählungen der Celeste und den aktuellen Vorgängen.

Dann aber hat nur noch Celeste das Wort.

Die Autorin hat einen spannenden und sehr exakt recherchierten historischen Roman geschrieben.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Für ihre Kindheit findet Celeste unter anderen die folgenden Worte:

 

„...Ich war wie die Fohlen, die mein Vater, der königliche Rittmeister war, aufzog und die er geduldig auf die Zwänge vorbereitete, die sie in ihrem späteren Pferdeleben erwarteten...“

 

Celeste liebt Pferde und könnte den ganzen Tag mit ihnen verbringen. Sie wächst relativ frei auf. Ihr Leben geht den gewohnten Gang: Hochzeit, Geburt einer Tochter, Tod des Ehemanns, erneute Hochzeit, dieses Mal mit William Bulkeley, der irischer Abstammung ist.

Dann aber ändert sich ihr Leben radikal. In Paris kommt es zum Sturm auf die Bastille. In Celestes Heimat, dem Vendee, aber lehnt man sich gegen die neue Ordnung auf. Es kommt zur Rebellion. Das betrifft die gesamte Breite der Bevölkerung. Anlass war unter anderen die Einmischung von Paris in Glaubensfragen. Das hat nicht nur die Bauern auf die Palme gebracht. Auch Frauen nehmen an den Kämpfen teil. Celeste erhält eigene Soldaten und reitet im Damensattel an der Seite ihres Mannes.

Detailgenau werden die Schlachten beschrieben. Bitter für die Kämpfer ist allerdings die Uneinigkeit, die Eitelkeit mancher der Heerführer und die Missachtung, die teilweise den Frauen entgegenschlägt.

Celeste versucht, ihrer Tochter trotzdem ein fast normales Leben zu ermöglichen. Aber die Trennung von ihr zieht sie nicht in Erwägung, obwohl Marie – Aurore von Sachsen ihr angeboten hat, das Kind zu sich zu nehmen. Diese ihre Entscheidung wird sie später bitter bereuen.

Die Schlachten wogen hin und her. Eine Stadt, die sie gerade erobert hatten, konnte am nächsten Tag schon wieder verloren sein. Die gesamte Grausamkeit des Krieges wird immer wieder deutlich. William, Celestes Mann, ist sehr weitsichtig. Er ahnt schon früh, dass dieser Krieg gegen Paris nicht zu gewinnen ist. Hilfskräfte aus dem Ausland kommen nicht.

Dieser erste Teil endet mit der Niederlage der Bauernsoldaten, der Verhaftung von William, Celsete und der Tochter. Und der Zeit der Kerkerhaft. Einer der Gegner wird später resümieren:

 

„...Es gibt kein Vendee mehr, Bürger der Republik. Sie starb unter unserem freien Schwert mit ihren Frauen und Kindern...“

 

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.