Rezension

Ein wesentlich besserer zweiter Teil!

Kiss of Fay - Das Geheimnis der Feentochter II - Maria M. Lacroix

Kiss of Fay - Das Geheimnis der Feentochter II
von Maria M. Lacroix

Bewertet mit 4 Sternen

Sie wurde von einem Unseelie entführt und über einen längeren Zeitpunkt missbraucht und gequält. Nun scheint sie gebrochen und sieht keinen anderen Ausweg mehr.
Doch sie ist weitaus stärker als ihr Feind.

 

Emma wurde von Nessya aus dem Sid gerettet, aber ihre Gefangenschaft durch Uisdean hat deutliche Spuren hinterlassen, sowohl seelisch als auch körperlich. Denn der dunkle Prinz hat ihr die Lebensfreude geraubt und verfolgt sie auch weiterhin. Als sie sich endlich mithilfe ihrer Freundinnen und Cathal von dem Einfluss ihres Peinigers befreien kann, will dieser sie um jeden Preis tot sehen.
So lernt sie Tadhg, den ehemaligen Gott des Todes, kennen, der gelobt, sie zu retten. Allerdings ist er ein Fay und sie nicht gewillt, einem solchen Wesen jemals wieder nahezukommen geschweige denn ihm ihr Leben anzuvertrauen. Allerdings scheint er der einzige zu sein, der sie wirklich beschützen kann.

 

 

Mit Das Geheimnis der Feentochter hat Maria M. Lacroix ja bereits bewiesen, dass sie durchaus spannende Geschichten erzählen kann. Und der zweite Teil ihrer Trilogie beweist dies nur noch mehr.
Ein großer Pluspunkt des Buches ist die Charakterzeichnung. Emma, die im ersten Band noch eine Nebenrolle spielte, rückt nun in den Mittelpunkt und das mit einer Intensität, die diejenige Nessyas übertrifft. Denn die junge Frau hat viel mitgemacht und muss sich erst wieder ins Leben zurückkämpfen und neue Stärke erlangen, was eindringlich geschildert wird. Und zwar so eindringlich, dass es dem Leser regelrecht unter die Haut geht. Selbst ihre Annäherung an Tadhg geschieht langsam und mit viel Fingerspitzengefühl dafür, dass ihr so übel mitgespielt wurde. Ihre Entwicklung ist in jeder Hinsicht sehr gut gelungen.
Und auch der Gott des Todes ist wunderbar mehrschichtig gestaltet. Nach außen hin kalt und undurchdringlich zeigt er immer öfter andere, verletzlichere Seiten an sich, die ich wirklich glaubwürdig und überzeugend fand.
Nessya und Cathal dagegen sind leider in meinem Augen viel zu wenig präsent. Ebenso wie Jada, bei der es besonders ärgerlich ist, da sie plötzlich wesentlich interessanter wird.

 

Die Qualität des Schreibstils hat sich kaum geändert: Erneut gelingt es der Autorin, einen mit einer Mischung aus echten Gefühlen und leiser Ironie in ihre Welt zu entführen. Ihre bildlichen Beschreibungen der Umgebung und die Gedankengänge ihrer Protagonisten lassen sich flüssig lesen und reißen einen mit sich, sodass man sich ab einem gewissen Punkt der Spannung der Handlung nicht mehr entziehen kann. Unerwartete Wendungen und die ständige Bedrohung von außen, die mehr und mehr zunimmt, sorgen zusätzlich dafür, dass man nur ungern den Roman zur Seite legt.
Dennoch braucht er etwas, um erst in Schwung zu kommen und die eine oder andere Länge zwischendurch stören den Lesefluss. Dies ist mir gerade deswegen negativ aufgefallen, weil am Ende vieles überstürzt wird. Der Schluss ist zwar wesentlich besser und ausführlicher gelungen als im Vorgänger. Dennoch wirken ein paar Entwicklungen leicht erzwungen, um den finalen Showdown zu provozieren.

 

 

Bei Kiss of Fay hat man einen gelungenen zweiten Teil einer Trilogie vor sich, der noch mehr zu überzeugen weiß als der erste Band. Die lebendigen und vielschichtigen Charaktere beweisen Tiefe und eine Liebe zum Detail. Die Handlung reißt einen schnell mit aufgrund einer gelungenen Mischung aus Humor und Action. Und die Welt des Sid hat man erneut geradezu bildlich vor Augen.
Leider kommen die geliebten Helden aus Das Geheimnis der Feentochter viel zu kurz für meinen Geschmack. Das und die kleinen Längen zwischendurch sowie der ein wenig übereilte, konstruiert wirkende Schluss sorgen für einen Stern Abzug.
Wer den Vorgänger geliebt hat, gerne mehr über die Feenhügel erfahren möchte und emotional packende Pairings mag, der sollte sich auch dieses eBook gönnen.