Rezension

Ein wichtiges Thema spannend verpackt!

Die Frauen meiner Familie - Tanja Weber

Die Frauen meiner Familie
von Tanja Weber

Bewertet mit 4 Sternen

Familiengeheimnisse sind ein Thema das mich, obwohl der Markt momentan doch sehr damit überschwemmt wird, immer noch fasziniert. Tanja Webers Roman Die Frauen meiner Familie, habe ich aber auch wirklich gerne gelesen. Eigentlich konnte ich das Buch dabei kaum aus der Hand legen. Dabei gebe ich zu, das mich der Erzählstrang in der Gegenwart zunächst stärker interessiert hat. Ich habe generell einfach eine Schwäche für Detektivarbeit. Da ich im Herzen immer noch auch Historikerin bin, finde ich es spannend, auf welchen Umwegen man mehr über die Herkunft, eines Gegenstandes, erfahren kann. Vor allem auch die Kunst die im Nationalsozialismus verloren gegangen ist,  und deren Besitzer noch heute ein Anrecht darauf haben, gefunden zu werden. Das ist eines der Themen, die ich in Romanform immer auch vermisst habe. Tanja Weber hat diese Lücke für mich ein klein wenig füllen können. 

Aber eigentlich konnte mich auch die zweite Erzählebene, die sich mit Annelie Gensheim zu beschäftigt, durchaus überzeugen. Ich gebe allerdings zu, das sie mir insgesamt nicht sehr sympathisch wurde. Vielleicht weil sie ein paar Entscheidungen gefällt hat, die sehr selbstsüchtig waren. Jedenfalls war mir ihre Urenkelin Elsa sehr viel lieber. Das gute ist, ich muss eine Figur nicht mögen, um ein Buch zu lesen und es gut zu finden^^. Annelie Gensheim ist auf ganz anderen Eben eine spannende Frau. Immerhin arbeitet sie als Journalistin und wird sogar von ihren Eltern dabei unterstützt. Ihre besondere Verbindung zu dem Bild, das war ein Punkt, der Tanja Weber wirklich glaubhaft gelungen ist. Mich konnte sie damit jedenfalls wirklich überraschen! Außerdem fand ich hier auch die Verknüpfung zu Elsa super gelöst. Man konnte sich richtig vorstellen, wie Elsa das Bild als Kind betrachtet hat. 

Natürlich hilft Elsa dabei, das sie selbst immer wieder mit Kunstgegenständen zu tun hat. Das ist vielleicht mein einziger kleinerer Kritikpunkt, aber gut, so trieb es natürlich die Handlung schneller voran, als wenn man noch einen extra Kunstexperten einführen müssen. Obwohl der Roman nicht ganz so dick ist (für mein Empfinden) hatte ich aber trotzdem nicht das Gefühl, das etwas fehlen würde. Ich gebe aber zu, das ich mir noch etwas mehr Wissen, über die Familienverhältnisse von Elsas Vater gewünscht hätte. So blieb er etwas eindimensional. Außerdem hätte es die On Off Beziehung von Elsa nicht gebraucht,das fand ich überflüssig. 
Das Ende hat mich überzeugt, weil es die perfekte Mischung zwischen Abschluss und Raum für eigene Fantasien bietet.