Rezension

Ein Wochenende für die Karriere

Hotel Weitblick -

Hotel Weitblick
von Renate Silberer

Bewertet mit 3 Sternen

Das tun sich vier Mitarbeiter einer ambitionierten Werbeagentur an: der Grund. Unter ihnen soll sich entscheiden, wer eine Führrungsposition übernehmen wird. Drei Männer: Horst, Franz und Helmut, sowie eine Frau: Annette. Ein jeder kommt mit einem Riesenrucksack voller Altlasten verschiedener Art.

Der Coach ist einer mit einem gewissen Ruf, Marius Tankwart nämlich, sozusagen einer der Stars am österreichischen Consulter-Himmel. Ihm allein obliegt die Entscheidung darüber, wessen Karriere einen steilen Knick nach oben machen wird - und zwar ab sofort.

Gewisse Verhaltensmuster werden hier von Beginn an deutlich, nein: überdeutlich aufgezeigt. Sie als Klischee zu bezeichnen, ist fast schon eine Untertreibung. So macht Horst von Beginn an gleich allen klar, dass er ja wohl der Geeignetste von allen ist. Und alle Herren der Schöpfung versuchen, Annette zu ihrer Assistentin bzw. Dienstmagd zu degradieren - vergeblich übrigens.

Autorin Renate Silberer pflegt einen Stil, der ebenso eingängig wie unterhaltsam ist - unterwandert wird er jedoch von inhaltlichen Störungen und Sprüngen, denn an diesem Roman ist nicht geradlinig.

Wer von den vieren wird es schaffen? Und wie wird Marius' Beitrag dazu ausfallen?

Dass es nicht so kommt wie man es sich vorstellt, hatte ich fast erwartet. Aber nicht, dass es - so sehe ich es - gewissermaßen insgesamt zu einer Dokumentation des Scheiterns wird.

Leider ist der Roman für mich auch in sich selbst gescheitert, nämlich mit der Auflösung - sie entbehrt jeglicher Stringenz und Kraft, dümpelt nur so vor sich hin, wie der ganze Roman. Schade eigentlich, bis etwa zur Hälfte habe ich ihn richtig gern gelesen und auch danach fiel es mir nicht schwer,ihn zu lesen. Aber das Ende ergibt für mich keinen Sinn, jedenfalls keinen, der zu dem eigentlich ausgesprochen originellen Roman passt. Leider wird er - für mich jedenfalls - durch das Ende so ziemlich abgewertet.