Rezension

Ein würdiger Abschluß ! <3

Maddie - Immer das Ziel im Blick
von Katie Kacvinsky

Bewertet mit 5 Sternen

Bei dieser Rezension handelt es sich um den finalen Band einer Trilogie, weshalb ich mögliche Spoiler nicht komplett ausschließen kann !

Meinung:

Ich liebe Katie Kacvinsky, ja wirklich, auch wenn sie sich mit dieser Fortsetzung wahnsinnig viel Zeit gelassen hat und ich zwischenzeitlich schon befürchtete, das dieses Finale wohl niemals erscheinen wird. Doch das lange Warten hat sich voll und ganz gelohnt, auch wenn ich nach knapp 2 1/2 Jahren erstmal eine Weile gebraucht habe um mir alle Geschehnisse des Vorgängerbandes ins Gedächtnis zu rufen, denn "Maddie - Immer das Ziel im Blick" knüpft nahtlos an den zweiten Band an.

Anfangs war das ein bisschen schwierig, da Katie Kacvinsky darauf verzichtet in Erinnerungen zu schwelgen, sondern den Leser direkt wieder ins Geschehen wirft und man seine grauen Zellen somit selbst ein bisschen anstrengen muss. Nach nur wenigen Seiten war ich wieder voll im Bilde und konnte in die Geschichte abtauchen.

Nach ihrem Ausbruch und dem Sturz des DC Centers kehrt Maddie, gegen den Willen ihrer Freunde, zurück nach Hause. Sie sieht diesen Schritt als Möglichkeit um den Kampf gegen das System der Digital School voranzutreiben, denn wo, wenn nicht im Hause des DS-Gründers, kommt man besser an für den Widerstand nützliche Informationen.
Während Maddie sich also in die Höhle des Löwen wagt und weiterhin unerbittliche Kämpfe gegen ihren Vater führt, zieht Justin im Untergrund weitere Strippen. Die beiden sehen sich nur sehr selten und werden immer wieder voneinander getrennt. Als Jax auf den Plan tritt, den Maddie aufgrund seines Wissens für den Widerstand rekrutieren will, beginnt Maddie sich selbst und auch ihre Gefühle für Justin immer mehr zu hinterfragen. Haben die beiden überhaupt eine Zukunft ? Wie stark sind ihre Gefühle für Jax mit dem sie immer wieder in brenzlige Situationen gerät und der ihr gleich mehrmals das Leben rettet ?

Ach, irgendwie klingt meine Zusammenfassung jetzt ein bisschen wie eine Schnulze, aber das ist die Geschichte gar nicht. Denn nach wie vor steht die Abschaffung der Digital School im Vordergrund. Es steht eine Abstimmung über das System der DS an, bei der sowohl die Befürworter als auch die Widerständler aufrüsten. Wie kann man die Menschen dazu bewegen, sich gegen die DS zu stellen ? Jax hat da so seine ganz eigene Idee und auch alle anderen bleiben nicht untätig, sondern sind stetig in Bewegung und kämpfen für eine bessere, reale Zukunft.

Dieser Abschluss ist wirklich von der ersten bis zur letzten Seite gelungen. Katie Kacvinsky versteht ihr Handwerk, ihr Schreibstil ist lebendig und ausdrucksstark. Man spürt mit jedem Wort die Emotionen und Gefühle die in Maddie toben und fühlt sich mit ihr verbunden.
Mit jeder Seite baut sich mehr Spannung auf, denn natürlich gibt es zahlreiche Leute, die Maddie mittlerweile schaden wollen und sogar über Leichen gehen. Es gibt reichlich Action, aber auch ruhige Momente, in denen wir Maddie ganz in sich gekehrt erleben, in denen sie erörtert, was sie sich von ihrem weiteren Leben, von ihrer Zukunft erhofft.

Ein weiteres Highlight sind die immer wieder überraschend auftauchenden Wendungen, die der Geschichte eine völlig neue Richtung geben. Das hat mir unglaublich gut gefallen und führt am Ende dazu das sich der Kreis schließt.

Eigentlich hab ich an diesem Finale nicht wirklich viel auszusetzen, doch es gibt zwei Punkte die ich nicht einfach ignorieren kann, auch wenn ich hierfür ganz sicher keinen Stern abziehe. Zum einen ist es die Tatsache, das Katie Kacvinsky in den letzten Zügen noch unbedingt eine Dreiecksgeschichte einbauen muss, bei der ich mich schlicht frage: Warum ?
Die Beziehung zwischen Maddie und Justin war von Anfang an nicht leicht, da Justin nun einmal einer der Köpfe der Anti-DS-Bewegung und Maddie die Tochter des DS-Gründers ist und trotzdem war diese Liebe irgendwie wunderschön, intensiv und auch irgendwie nachvollziehbar. Jetzt, im finalen Band, bringt die Autorin plötzlich einen Nebenbuhler ins Spiel und lässt Maddie ihre Gefühle für Justin in Frage stellen. Zwar hat sie die Sache am Ende gut, wenn auch unerwartet gelöst, aber nötig gewesen wäre diese Wendung ganz sicher nicht.

Der zweite Punkt bezieht sich, jaja ich wieder, auf den Epilog.
Was ist damit ? Naja, es gibt KEINEN ! *argh* Auch das ist vielleicht nicht unbedingt schlimm, denn das Ende ist ja schon irgendwie rund. Aber ich bin nun mal ein Fan von Epilogen in finalen Bänden und hätte gerne noch einen Blick in die Zukunft riskiert, auch wenns den vielleicht gar nicht braucht.

Fazit:

Mit "Maddie - Immer das Ziel im Blick" endet für mich eine der besten Trilogien der letzten paar Jahre. Katie Kacvinsky trumpft hier noch einmal richtig auf und begeistert mich, neben ihrem sehr ausdrucksstarken Schreibstil und der positiven Entwicklung ihrer Charaktere, vorallem durch die Vielzahl an überraschenden Wendungen.

Ein fulminantes Ende, das mich mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge zurücklässt !