Rezension

Ein wunderschöner Roman über zwei Welten die verschiedener nicht sein können

Berlin - Beirut - Gitta Mikati

Berlin - Beirut
von Gitta Mikati

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin Beirut - Eine Lüge zu viel -
von Gitta Mikati erschienen 2016
im Divan Verlag

Berlin Sommer 2011
Jasmin entdeckt beim Umgraben im Garten der

Familie ein Skelett und eine Pistole.
Welches Geheimnis verbirgt sich dahinter?
West-Berlin 1977
Es reicht ein Tagesvisum aus um vom Nahen Osten aus nach Schönefeld (DDR)zu fliegen.
Von dort aus geht es zum Grenzübergang Bahnhof Friedrichstr. damals Berlin-Ost.
Durch dieses Schlupfloch werden die Kriegsflüchtlinge Richtung West-Berlin geschleust.
Marias Onkel Ali organisiert das Einschleusen der Libanesen
im ganz großen Stil. Wer kein Geld hat muss die Schulden
bei ihm abarbeiten. Entweder arbeiten die Flüchtlinge in
Alis Diskothek Big Apple oder sie helfen beim Überführen von Autos
in den Nahen Osten mit.
Maria ist in diesen Alltag voll intrigiert. Sie arbeitet als
Buchhalterin bei ihrem Onkel und hilft ihm auch beim Geldwaschen.
Als Maria Mahmud auf einem Autokonvoi nach Beirut begleitet
kommt sie ihm näher. Sie lernt seine Familie kennen und
befindet sich auf einmal mitten in einem krieg.
Als Maria schwanger wird nimmt das Schicksal seinen lauf.

Ein wunderschöner Roman über zwei Welten die verschiedener
nicht sein können.
Auf der einen Seite die noch recht heile Welt im West-Berlin ende
der 70iger Jahre und auf der anderen Seite der schlimme Bürgerkrieg
im weit entfernen Beirut.
Der Schreibstil ist großartig und atmosphärisch dicht.
Die Autorin schafft es das man sich mit den Charakteren sehr verbunden fühlt.
Alles ist sehr gut recherchiert und fesselnd erzählt.
Eine sehr interessante und vor allem auch brisante Zeitreise.
Gerade jetzt wieder politisch hochaktuell.
Ich habe eine Seite aus meinem alten Berlin entdeckt die ich bis jetzt nicht kannte.
Eine unbedingte Leseempfehlung!