Rezension

Eindringlicher Roman mit einem beängstigenden Szenario zur Klimaentwicklung, dass erschreckend realitätsnah rüberkommt

Taupunkt -

Taupunkt
von Thore D. Hansen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit diesem Buch legt der Autor Thore D. Hansen einen eindringlichen Roman vor, der sich mit dem Thema Klimawandel beschäftigt und dabei ein beängstigendes Szenario entwirft, das zudem erschreckend realitätsnah rüberkommt. Angesiedelt ist das Geschehen in der Gegenwart bzw. einer näheren Zukunft, bei der offenbleibt, ob sie schon im nächsten Sommer einsetzt oder doch erst in einigen Jahren.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Brüder Tom und Robert Bayer, sowie ihre Töchter Janne und Mareike. Der Wissenschaftler Tom hat das auch im Weltklimarat umstrittene Phoenix-Programm entwickelt, das radikale Maßnahmen vorsieht, um die Auswirkungen des Klimawandels im Rahmen zu halten und das Überleben der Menschheit zu sichern. Der Landwirt Robert leidet unterdessen extrem an den Folgen der Dürre, fühlt sich von der Welt und besonders von seinem Bruder im Stich gelassen und flüchtet in die Welt der Leugner des Klimawandels und in den Alkohol, während seine Tochter Janne immer mehr zur engagierten Klimaaktivistin wird. Während Janne von Toms Kompromisslosigkeit begeistert ist und in ihm ein Vorbild sieht, ist dessen Tochter Mareike vom Engagement ihres Vaters genervt und auch überfordert, sie will lieber das Leben genießen und die Gefahren des Klimawandels am liebsten komplett ausblenden.

Diese doch ziemlich extremen Charaktere lässt der Autor in seiner gut aufgebauten Geschichte aufeinanderprallen und wirft sie dabei in ein Geschehen, bei denen die Probleme der Zukunft immer mehr zu einem Problem der Gegenwart werden, das den Zusammenhalt der Menschen und insbesondere auch der Familie Bayer unbedingt erforderlich macht. Während die vier Hauptprotagonisten insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt sind, hätte die eine oder andere Nebenfigur vielleicht doch etwas mehr Tiefe vertragen können. Dass die Geschichte zudem an der einen oder anderen Stelle ein wenig überfrachtet wirkt und der Autor auch manchmal etwas zu dick aufträgt, ändert nichts daran, dass er mich mit seinem packenden Schreibstil und den bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, schnell in seinen Bann ziehen konnte. So bietet das Buch neben einer spannenden und atmosphärisch dichten Geschichte auch viel Stoff zum Nachdenken und wirkt dadurch auch über sein Ende hinweg noch länger nach.