Rezension

Eindrucksvolle Lebensgeschichte eines geflüchteten Afghanen

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr -

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr
von Fabio Geda

Bewertet mit 4 Sternen

Der italienische Autor Fabio Geda hatte für diese wunderschöne und sehr emotionale Geschichte einen Co-Autoren, seinen afghanischen Protagonisten Enaiatollah Akbani. Es ist das 2. Buch, dass die beiden zusammen schreiben. Der Vorgängerband „Im Meer schwimmen Krokodile“ war ein großer Erfolg und handelte von Enaiat’s Flucht als 10jähriger aus seinem Heimatland. 

Inzwischen ist er erwachsen, anerkannter Flüchtling mit Wohnsitz Italien, wo er sich gut eingelebt hat. Hier beginnt Band 2 , der auch ohne Vorkenntnis des 1 Buches gut gelesen werden kann. Nach den vielen Jahren fern seiner Heimat, quält den  Protagonisten die Sorge um seine Familie. Zu seiner Mutter, seiner Schwester und seinem kleinen Bruder hatte er seit so vielen Jahren keinen Kontakt mehr. Wie durch ein Wunder spürt er von Italien aus seine Mutter auf und kann Kontakt aufnehmen zu ihr. In der Folge bemüht er sich um ein Wiedersehen und versucht alle bürokratischen Hürden zu überwinden, um seine Liebsten nach all den Jahren wieder in die Arme schließen zu können. 

In einer einfachen aber sehr eindringlichen und bildhaften Sprache erfährt der Leser mehr über Afghanistan, seine Menschen und seine Kultur. Das Buch beginnt mit einem kurzen Abriss der Geschichte und auch Landkarten helfen zur besseren Orientierung.

Man wird beim Lesen ganz demütig und dankbar für all die Privilegien, die wir in unserem Land genießen dürfen. Soviel im Leben ist bestimmt von dem Ort, an dem wir geboren werden, und Frieden und Freiheit können gar nicht hoch genug geschätzt werden.

Das Buch hat mich sehr berührt, und ich habe Hochachtung vor diesem jungen Mann , der es geschafft hat sich nach einer furchtbaren Odyssee fern der Heimat eine Zukunft in Europa aufzubauen. Es war spannend in eine mir fremde Kultur einzutauchen, erschreckend von Krieg, Armut und Korruption zu lesen. Trotzdem hat das Buch einen sehr hoffnungsvollen und positiven Grundton. Es wirbt  auch für mehr Verständnis gegenüber Flüchtlingen und ist mit seiner eher einfachen Sprache auch  für Jugendliche sehr empfehlenswert.