Rezension

Eine berührende Geschichte mit besonderen Charakteren und einem außergewöhnlichen Schreibstil

The Perks of Being a Wallflower - Stephen Chbosky

The Perks of Being a Wallflower
von Stephen Chbosky

Die Highschool ist ein wichtiger Schritt im Leben eines jeden Teenagers und so auch in dem vom Charlie. Doch als Einzelgänger ist es nicht leicht zu bestehen zwischen all den Gruppen. Besonders durch den Selbstmord seines einzigen Freundes Micheal, versinkt Charlie, immer noch gezeichnet vom Tod seiner geliebten Tante, weiter in die Einsamkeit. Doch als er auf die Geschwister Sam und Patrick trifft, ändert sich dies schlagartig. Er wird Teil einer Gruppe, erlebt verrückte Dinge und lernt den wahren Wert von Freundschaft zu schätzen.

Sofort aufgefallen ist mir bei diesem Buch der ungewöhnlich Schreibstil. Die einzelnen Kapitel sind imBriefform verfasst, die Charlie an einen unbekannten Adressaten verschickt. In diesen Briefen erzählt er ihm von seinem Leben, seinen Gefühlen und allem, was ihm auf dem Herzen liegt. Der Leser bekommt so Einblick in Charlies Psyche und kann einen Teil seiner Jugend auf dem Weg zum Erwachsenwerden mitverfolgen. Charlie ist schon ein seltsamer Typ. Manchmal lustig seltsam, aber auch richtig seltsam. Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass ein Protagonist während eines Buches so oft geweint hat. Durch die Verluste, die er erleiden musste, steckt er phasenweise in tiefen Depressionen, ringt mit sich selbst und kann einfach nicht verstehen, warum er so anders ist als seine Mitmenschen. Doch das ist nicht alles, irgendetwas aus seiner Vergangenheit, was er selbst nicht versteht, scheint ihn zu bedrücken und zu lähmen. Doch seine neu gefundenen Freunde helfen ihn über diese Depressionen hinweg. Sie akzeptieren ihn, wie er ist und besonders bei Sam fühlt er sich wohl. Sie ist das schönste Mädchen, dass er je gesehen hat und auch wenn seine Liebe unerwidert bleibt, akzeptiert er das, solange er nur bei ihr sein kann.
Als Charlie seine Geschichte erzählt hat, hatte ich nicht das Gefühl ein Buch zu lesen, sondern mehr einpersönliches Gespräch mit ihm zu führen. Er hat eine sehr kindliche Ausdrucksweise, benutzt einfache Worte und schweift manchmal meilenweit vom Thema ab. Doch als Leser ist mir diese Unfokussiertheit gar nicht groß aufgefallen, zu gebannt habe ich seinen Worten gelauscht. Wenn ich im Nachhinein so darüber nachdenke, ist eigentlich gar nicht so viel passiert. Charlie erzählt mehr über die Leute um ihn herum, was ihnen widerfährt und was sie erleben, als dass er groß auf seine eigene Geschichte eingeht. Da ist zum Beispiel Candice, seine Schwester, die von ihrem Freund geschlagen wird oder Mary Elizabeth, die als Buddhistin und Feministin mit Minderwertigkeitskomplexen zu tun hat. Durch all diese speziellen Charakterehat es den Anschein, als würde sich eine Menge abspielen und viel passieren, obwohl Charlie im Endeffekt mehr von ihnen erzählt als dass es viel an Handlung gibt.
Das Buch deckt so viele wichtige Themen ab, ohne dass ich diese beim Lesen bewusst wahrgenommen habe. Es geht um Freundschaft, Liebe, das Erwachsenwerden, Missbrauch, Drogen und Alkohol, Depressionen und noch so vieles mehr, Alles wichtige Themen, mit denen man sich beschäftigen sollte und die dieses Buch authentisch mit einfließen lässt.
Auch wenn ich die Geschichte nicht unbedingt als spannend bezeichnen würde, konnte sie mich berühren und fesseln. Besonders der unerwartete Plottwist am Ende, hat der Geschichte eine ganz neue Richtung gegeben und mich auf einmal alles mit anderen Augen sehen lassen. Plötzlich wurde mir klar, warum Charlie sich so seltsam verhält und was  in seinen Kopf vorgeht. Auch wenn das Buch immer noch ein sehr offenes Ende hat, fühlt es sich doch richtig, abgeschlossen und endgültig an. Alles was man wissen muss, wurde geklärt und den Rest muss man sich dann wohl selbst denken.
 

www.traumbuchfaenger.blogspot.de