Rezension

Eine berührende und spannende Familiengeschichte

Timos Baby -

Timos Baby
von Wilma Borghoff

Bewertet mit 4 Sternen

Nora Linde hatte eigentlich nicht vor mit 49 Jahren schon Großmutter zu werden. Aber nun wird ihr Sohn Timo mit 21 Jahren Vater. Die werdende Mutter, Michelle, 20, eine One-Night-Bekanntschaft will das Kind unter keinen Umständen behalten. Timo ist allerdings schnell klar, dass er seine Tochter nicht bei den Menschen aufwachsen lassen will, die Michelle schon ausgesucht hat. Dafür gibt es auch triftige Gründe. Nach viele Fragen, Überlegungen und Grübeleien beschließt der Familienrat von Timos Großfamilie, die in allen Lebenslagen zusammen hält, dass das Baby in ihrer Mitte aufwachsen soll. Unterstützt von dem französischen Au-pair Mädchen Juliette zieht Baby Melina Leonora am Tag ihrer Geburt bei Timo und seiner Familie ein. Timos sorgenfreie Jugend ist ab jetzt Vergangenheit. Doch eines Nachmittags im Park ist der Kinderwagen plötzlich leer und Juliette kommt ohne die Kleine nachhause. Eine rasante Suche nach dem Baby beginnt.

Die Familien von Nora und ihrer Zwillingsschwester Helene, Mutter Karin mit ihrem Schweizer Freund Reto und Stiefbruder Michael mit seinem Sohn Leon habe ich in einer anderen Geschichte von Wilma Borghoff, die hier auch immer mal wieder erwähnt wird, schon kennengelernt und ins Herz geschlossen. Ich habe mich richtig gefreut, sie hier alle wiederzulesen. Es sind alles so liebenswerte, empathische Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, wie aus dem echten Leben gegriffen. Was für mich immer wichtig ist: Ich muss ihr Handeln und ihre Gedanken nachvollziehen können. Und das ist hier absolut gegeben.

Nun kommt auf Timo eine große Herausforderung zu und ich kann ihn sehr gut verstehen, dass er sein Kind nicht bei Menschen aufwachsen lassen will, die ganz besondere „Vorstellungen“ von Kindern haben. Mehr verrate ich aber nicht.

Autorin Wilma Borghoff präsentiert mir hier einerseits die sehr interessante Familiengeschichte der Familie Linde bzw. ihres jungen, sympathischen Sohnes Timo, der beschließt für seine kleine Tochter nach der Geburt da zu sein. Andererseits lerne ich die Mutter kennen, Michelle, eine zielstrebige Studentin, die genau weiß, wohin ihre berufliche Laufbahn sie führen soll, die das Baby nach der Geburt sofort zur Adoption an Bekannte ihrer Eltern geben will. Sie geht nicht zur Vorsorgeuntersuchung und kommt mir in allem was sie tut, wie sie sich gibt, noch sehr unreif vor. Sie scheint mit der Schwangerschaft vollkommen überfordert und kann leider auch nicht auf liebevolle Eltern zurück greifen. Ganz anders der fürsorgliche, hilfsbereite Timo, der sofort Verantwortung übernimmt und sich voll auf seine kleine Tochter konzentriert, die er nur ungern dem Au-pair-Mädchen überlässt.

Als die Kleine dann aus dem Kinderwagen heraus entführt wird und sich die Familie neben der Polizei, die sich schnell auf einen Täter eingeschossen hat, selbst mit einer Detektivin auf die Suche macht, wird es auch noch richtig spannend. Ob sie die kleine Melina wieder nach hause holen können?

Leider waren die 211 Seiten aufgeteilt in 25 Kapitel so schnell ausgelesen. Eine berührende Familiengeschichte und eine spannende Entführung, bei der ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und das mich gut unterhalten hat. Ich freue mich jetzt schon auf die angekündigte Geschichte von Hanna Gruner.