Rezension

Eine düstere Geschichte voller Phantastik,Tragik und Melancholie im typischen Stil der Spätromantik

Frankenstein - Mary Shelley

Frankenstein
von Mary Shelley

Bewertet mit 5 Sternen

Eine düstere Geschichte voller Phantastik,Tragik und Melancholie im typischen Stil der Spätromantik

Die phantastische Geschichte des Victor Frankenstein, der – an der Universität Ingolstadt – ein künstliches Wesen erschafft, das er nicht beherrschen kann. Das Monster sehnt sich nach Liebe und Gemeinschaft, bringt aber allen, die ihm zu nahe kommen, den Tod.

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Autor:
Mary Shelley (1797-1851) begann schon als Kind Gedichte und Romane zu verfassen. Noch keine 17 Jahre alt, brannte sie mit dem jungen Dichter Percy Shelley durch und bereiste Europa. Im Jahr ihrer Hochzeit 1816 verbrachten beide den Sommer mit Lord Byron am Genfer See, wo sie Ideen für Schauergeschichten sammelten. Schon zwei Jahre später veröffentlichte Shelley ihren Frankenstein, den Vater aller Gruselromane, dessen Erfolg es ihr ermöglichte, fortan als angesehene Schriftstellerin zu leben.

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Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Frankenstein und seiner Kreatur, wurde sie doch vielfach verfilmt.
Am besten man vergisst alles Gesehene und Gehörte und genießt diese Auflage nach der Fassung aus dem Jahre 1831 ganz unvoreingenommen.
Taucht ein in das späte 18. Jahrhundert und erfährt die wahre Geschichte Viktor Frankensteins, dessen Forschungsdrang zur Besessenheit wurde und das Ergebnis ihn einsam und wahnsinnig machte und ihn zur nächsten Besessenheit trieb. Erfährt die Geschichte aus Sicht der Kreatur, die von der Gesellschaft zu dem gemacht wurde was sie ist, nämlich brutal, grausam und ebenso einsam.

Anfangs fällt es vielleicht schwer, aufgrund der alten Schreib- und Redeweise der Romantik, in die Geschichte hineinzufinden. Aber hat man sich erst daran gewöhnt und lässt sich auf diese ein, eröffnet sich einem eine bildgewaltige und ausdrucksstarke Sprache, die einer Poesie gleicht - melancholisch und düster.

Diese Geschichte beinhaltet nicht nur Spannung und Phantastik, sondern oder vor allem auch Kritik gegenüber der Gesellschaft und deren Oberflächlichkeit und was diese aus einer unschuldigen und anfangs gutherzigen Kreatur machen kann. Kritik gegenüber der Wissenschaft und Forschung, wobei die Frage aufgeworfen wird, wie weit kann bzw. darf man gehen?

Dieses Buch wurde zwar als Horror-Literatur bekannt, aber in diesem Klassiker steckt so viel Aussagekraft und Botschaft, welche aktueller nicht sein könnte.

Fazit:
Auch wenn ich mich maßlos über Viktor aufgeregt habe und er für mich derzeit der Unsympathler aus Romanen des 19. Jahrhunderts ist, würde ich dieses Buch immer wieder lesen. Alleine aufgrund der typischen bild- und wortgewaltigen Schreibweise der Romantik und der Botschaft, die einem da mitgegeben wird. Es lässt einen nachdenklich zurück und man überlegt, ob man nicht selbst zu diesen oberflächlichen Individuen gehört. Dieser Klassiker ist zu Recht ein Klassiker.