Rezension

Eine etwas andere Märchengeschichte voller Glitzer und sympathischen Charakteren für jüngere Leser.

Aschenglitzer: Kein Herzenswunsch ohne Feerich - B. E. Pfeiffer

Aschenglitzer: Kein Herzenswunsch ohne Feerich
von B. E. Pfeiffer

3 Bälle, Glasschuhe und eine Fee, die Wünsche erfüllt.

Mehr muss ich wahrscheinlich nicht verraten, damit ihr wisst, welches Märchen „Aschenglitzer – Kein Herzenswunsch ohne Feerich“ auf die Schippe nimmt. Ja, ihr habt richtig gelesen, denn die vielen kleine und größere Änderungen von Autorin B.E. Pfeiffer machen das uralte Märchen erfrischend anders.

Prinzessin Alessandra soll auf einem Ball ihren zukünftigen Eheman finden, obwohl sie viel lieber auf ihrem Pferd die Wälder unsicher macht. Als dann noch Stallbursche Nathaniel und sein Wunschfeerich Rosalinda auftauchen, verschwendet Alessandra keinen Gedanken mehr an die Prinzen. Doch der Kronrat steht einer Heirat mit dem bürgerlichen Nathaniel im Weg. Und dann ist da noch eine offene Rechnung, die bezahlt werden muss…

Die Märchengeschichte aus dem Sternensandverlag ist mit den vielen Fabelwesen, wie Drache Dabur, wirklich zuckersüß und fantastisch. Gleichzeitig könnte sie mit angebrochenen Themen wie Feminismus und Transgender aktueller nicht sein. Wie immer bei Frau Pfeiffer leichtfüßig und spannend geschrieben. Das Ende hat mich wirklich berührt und mit einem warmen Gefühl und breiten Lächeln zurückgelassen. Ein paar Klischees werden gebrochen, ein paar mit einem Hauch Selbstironie benutzt. So ist die Prinzessin natürlich reinen Herzens und kann mit Tieren sprechen, was mich leicht amüsiert.

Während um den Feerich in rosa Kleidchen kein großes Gewese gemacht wird, muss die Unabhängigkeit von Alessandra dauernd betont werden, was mir persönlich ein wenig auf den Zeiger ging. Kann man nicht eine unkonventionelle  Prinzessin schreiben ohne dauernd betonen zu müssen, wie selbstbewusst und sportlich sie ist? Auch das Alice-im-Wunderland-Feeling in der zweiten Hälfte kommt sehr überraschend und für mich persönlich irgendwie unpassend in dieser sonst sehr stimmigen Märchenadaption.

Leider hatte ich an der ein und anderen Stelle das Gefühl, dass nicht genug Zeit in den Ausbau der Nebencharaktere und die Märchenwelt gesteckt wurde. Was hat es mit den anderen Königreichen auf sich, die am Rande erwähnt wurden? Was ist eigentlich ihre Mutter für ein Mensch? Wenn man so viele Geschichten in so kurzen Zeitabständen veröffentlicht, wie Frau Pfeiffer das getan hat, bleibt das scheinbar auf der Strecke. Nach den Weltportalen und Götterherz hatte ich hohe Erwartungen, die leider nur teilweise erfüllt wurden.

Ansonsten begeistert das Buch durch liebenswerte und eigentümliche Charaktere. Den schüchternen Drachen Dabur, der eigentlich keine Menschen mag, und eben den glitzernden Feerich, der am liebsten im Mittelpunkt steht.

Die Handlung ist in sich stimmig, was (ohne zu spoilern) bestimmt eine Menge Nerven gekostet hat. Gegenwart und Vergangenheit bilden ein stimmiges Gefüge und auch das Ende passt wie ein fehlendes Puzzleteil hervorragend hinein.

Eine etwas andere Märchengeschichte voller Glitzer und sympathischen Charakteren für jüngere Leser.