Rezension

Eine etwas düstere und ernstere Geschichte, als man ahnen würde ...

Luftschlösser sind schwer zu knacken - Antje Leser

Luftschlösser sind schwer zu knacken
von Antje Leser

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Buch, das mich überrascht, aber nicht ganz überzeugen konnte. Wer aber Jugendromanen und dem ungewöhnlichen Thema nicht abgeneigt ist, darf ruhig zugreifen und sich überraschen lassen!

Luftschlösser sind schwer zu knacken ist ein Jugendroman aus der Feder von Antje Leser. Nachdem ich das wunder-, wunderschöne Cover der Geschichte gesehen habe, musste ich es mir einfach näher anschauen. Da ich Jugendromane super gerne lese, war ich gespannt auf das Buch, das sich nach einer leichten Romanze mit einigen Hindernissen anhörte, aber es wird wesentlich tiefer, ernsthafter und düsterer, als ich dachte. 

Das Cover finde ich wirklich richtig toll. Ich kenne den Magellan-Verlag und die Cover des Verlags sind verspielt und super schön gezeichnet und bunt und daher bin wirklich sehr begeistert vom Cover. Die Blautöne und die weißen Sterne ergeben einen schönen Nachthimmel und mit den Pastelltönen, die an einen Sonnenuntergang erinnern und den Silhouetten des Paares auf dem Dach, hat es eine wunderbar romantische Stimmung. Gerade die Details mochte ich sehr in der Gestaltung, auch innerhalb des Buches!

Nika ist eine Meisterin im Homejacking und seit sie sich erinnern kann, bricht sie in Wohnungen ein und klaut Autoschlüssel, um Autos zu stehlen. Das ist schon immer das Handwerk ihrer Familie gewesen und Nika kannte es nicht anders. Eines Tages bricht Nika in eine Wohnung ein und stiehlt ein Handy. Blöderweise weiß sie nicht, dass noch jemand zuhause ist. Als Jonas merkt, dass sein Handy geklaut wurde, macht er sich auf die Suche nach dem Mädchen und ahnt nicht, in welches Konstrukt er sich verstrickt hat. Denn je öfter die beiden sich sehen, desto mehr erkennt Nika, dass ihre Familie nicht nur gefährlich ist, sondern auch, dass ein Aussteigen unmöglich erscheint, egal, was sie für Jonas empfindet ...

Der Schreibstil der Autorin ist jugendlich und locker gehalten, wie man es von einem Jugendbuch erwartet und obwohl ich damit gerechnet habe und es sicherlich authentisch ist, so kam es mir zunächst doch etwas gezwungen vor, der jugendliche Slang. Es wird dabei aus zwei Sichten erzählt und lässt sich nichtsdestotrotz sehr gut lesen, nachdem man sich an den Stil gewöhnt hat. 

Kommen wir zu den Charakteren. Mit Nika bin ich nur langsam warm geworden, was vielleicht auch daran liegt, dass ich einfach nicht in der gleichen Umgebung aufgewachsen bin wie Nika, die schon früh in diese kriminellen Ereignisse hineingezogen wurde. Jonas hingegen fand ich direkt sympathisch, er ist ein lieber Junge und damit prallen zwei Welten aufeinander. Manchmal kamen mir die beiden zwar etwas jünger vor, als gesagt wurde, aber das außen vor gelassen, finde ich, dass Nika eine mutige Entwicklung durchmacht und auch Jonas wird gezeichnet von seinem Weg. 

Man wird relativ schnell in die Grundsituation eingeführt und auch wenn durchaus etwas passiert, sind die beiden Protagonisten mir persönlich zu sehr auf der Stelle getreten und daher haben sich zwei Drittel des Buches schon sehr gezogen. Auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht ganz so überzeugen, da hat mir die langsame und nachvollziehbare Entwicklung der Gefühle einfach etwas gefehlt. Was mich aber überrascht hat, ist, dass sich die Geschichte keineswegs als leichte Liebesgeschichte entpuppt, sondern auch dunkle Züge nimmt durch Nikas Leben, ihrer Familie und ihrer Arbeit, mehr zu sagen würde jedoch spoilern. Das Ende ist jedoch wirklich gut gelöst und sehr realistisch gehalten. Das Buch konnte mich leider nicht glatt überzeugen, ist aber keineswegs schlecht. Vielleicht war ich nur doch etwas alt und habe etwas anderes einfach erwartet. Ich vergebe 3,5***!