Rezension

Eine etwas unausgewogene Geschichte, die zwischen schrägem Humor und brutaler Folter wechselt.

Rupert undercover - Ostfriesische Mission - Klaus-Peter Wolf

Rupert undercover - Ostfriesische Mission
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3 Sternen

Rupert mantelte sich groß auf. Alle sollten es hören. Er war zurückgekehrt, und ab jetzt wehte hier ein anderer Wind: „Mein Name ist Marius Müller- Westernhagen, äh, ich meine, Frederico Müller-Gonzalés.“

Seite 22

 

Jahrelang wollte Rupert zum BKA, jetzt ergibt sich unerwartet die Chance: Eine Undercover-Aktion, die nur er durchführen kann. Er hat wenig Zeit, sich zu entscheiden – und noch viel weniger Zeit, um sich auf diese lebensgefährliche Rolle vorzubereiten und die größten Drogenbosse auffliegen zu lassen.

 

Ich lese gerne ungewöhnliche Krimis, habe bis jetzt aber noch keinen von Klaus-Peter Wolf gelesen. Somit war mir die eigenwillige Figur des Rupert auch nicht bekannt. In seiner frauenfeindlichen Machoart von vorgestern machte er auf mich gleich zu Beginn einen wenig sympathischen Eindruck. Er findet sich unerwartet gut ein in seine Rolle als Spross einer großen Gangsterfamilie und stolpert unbehelligt durchs Milieu.

 

Viel mehr Sorgen um seine Unversehrtheit als er selbst macht sich sein Team rund um Ann Kathrin Klassen und Weller, die für einen Rupert-Roman einen großen Teil der Seiten einnehmen. Generell werden wir an viele Nebenschauplätze geführt. Ich bin ein Fan von Cosy-Crime, mag dieses Drumherum an sich gerne. Hier stand es in einem für mich schwer vereinbaren Gegensatz zu einem lauernden Sadisten und seinen Foltermethoden, der harten Gangster-Realität und den manchmal doch sehr komischen Szenen.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass diese Nebenschauplätze auch von der Haupthandlung ablenken sollten. Denn Rupert begegnet mit exakt null Hintergrundinformation wichtigen Drogenbossen, Freunden von Frederico und dessen ehemaligen Kindermädchen. Wie er da nicht aufflog, ist mir auch nach Beendigung des Buches ein Rätsel und wäre wohl bei mehr Szenen seiner Undercover-Mission noch unglaubwürdiger gewesen.

Die Geschichte selbst ist interessant, manchmal von einem fast schon slapstickhaften Humor gezeichnet, der mich ein Stück weit gut unterhalten hat. Die große Rahmenhandlung steht der tragenden Rolle des Sadisten und seines Opfers etwas nach, bringt aber auch einige interessante Verbrecherideen ans Licht.

 

 

Fazit: Eine etwas unausgewogene Geschichte, die zwischen schrägem Humor und brutaler Folter wechselt.