Rezension

Eine Familiengeschichte

Ein Haus zum Träumen - Nora Roberts

Ein Haus zum Träumen
von Nora Roberts

Bewertet mit 4.5 Sternen

Klappentext
Eine neue Existenz will Cilla McGowan sich in dem alten Landhaus aufbauen, das einst ihrer Großmutter Janet gehörte. Als sie einen Stapel Liebesbriefe ihrer Großmutter entdeckt und anfängt, Fragen über deren Tod zu stellen, wird Cilla Ziel von bedrohlichen Anschlägen, die sogar ihr Leben gefährden. Irgendjemand in dem idyllischen Tal will sichergehen, dass längst vergessene Familiengeheimnisse auch weiterhin tief begraben bleiben ...

Meine Meinung
Ich habe diesen Roman mit nur einer wirklichen Unterbrechung im Rahmen der Romantik-Lese-Runde verschlungen - in nur zwei Tagen. Über Nora Roberts muss man eigentlich nicht viel sagen; jeder weiß, dass sie durch einen Blizzard zum Schreiben kam, dass sie inzwischen unter Pseudonym Kriminalromane schreibt und eine der erfolgreichsten Autorinen weltweit ist. Und doch kann man es nicht oft genug wiederholen.
Dies ist mein dritter Roman und er hat mich von Beginn an gefesselt, nein, nicht durch kriminelle Spannung, sondern durch bestechende Charaktere, betörende Stimmung und bezirzende Atmosphäre. Dieser Roman ist wie ein Film. Man hört, sieht, fühlt und riecht. Alle Sinne kommen zum Einsatz. Die Personen sind ausgefeilt und bis zum Schluss erfährt man immer wieder Neues oder wird Anfängliches wiederholt um den Eindruck noch mehr zu vertiefen für den Leser. Sie schreibt mit Gefühl und Spannung und beherrscht auch die Berufe, die nichts mit ihrem eigenen Handwerk zu tun haben. Meisterhaft recherchiert und erst dann zu Papier gebracht. 
Dieser Roman war wie ein Kinobesuch mit Popcorn und Cola Light, der besten Freundin zum gemeinsam seufzen und die Hand vor Schreck vor den Mund nehmen um sich dann peinlich beschämt die Liebsszene anzuschauen....

Cilla ist durch und durch natürlich und sympathisch. Sie hat ihre durchwachsene Karriere im Rampenlicht aufgegeben und sich vorgenommen das Haus ihrer Großmutter wieder auf Vordermann zu bringen. Sie will es aber nicht einfach abreißen oder völlig verändern. Ihr ist es wichtig, dass der Geist ihrer Grandma sich wohl fühlt, einverstanden ist und so hält sie im Traum auch immer mit ihr Zwiesprache. Janet Hardy lebt, obwohl sie schon lange tot ist. Und genau das wird Cilla zum Verhängnis, denn sie sieht ihr zum einen verhängnisvoll ähnlich und findet zum anderen Liebesbriefe, die den Selbstmord ihrer Großmutter durchaus in einen Mord verwandeln könnten, was postwendend bei irgendwem Alarm auslöst und denjenigen dazu veranlasst sie zu vertreiben. Mit anfänglich zwar derben aber ungefährlichen Mitteln, doch schlussendlich sind Mordversuche im Spiel. Cilla lernt Ford kennen, ihren Nachbarn und dessen unverschämt hässlichen und umwerfend liebenswürdigen Hund. Sie wird Handwerkerin, findet zu sich zurück, lernt erkennen, was sie in ihrem Leben falsch gemacht hat, aber auch, welche Weichen für sie von Beginn an falsch gestellt wurden. Sie blickt hinter diverse Kulissen, stürzt sich in Arbeit und gräbt weiterhin in der Vergangenheit, lernt lieben und bindet sich. Viele Menschen begegnen ihr mit Wohlwollen und nicht enden wollender Freundschaft. Sie hat plötzlich eine riesen Familie, bestehend aus Nachbarn, Freunden, Bediensteten und anderen Menschen, während sie mit ihrer Mutter auf Kriegsfuß steht und ihrem Vater langsam näher kommt. Doch irgendwer spielt ein perfiedes Spiel, ist ihr nicht wohl gesonnen und man fragt sich unentwegt von wem diese Liebesbriefe sind, wer gute Mine zum bösen Spiel macht oder ist es gar jemand ganz unerwarteter?

Ein Roman der alles bietet, eine schöne Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte, Freundschaft, Zusammenhalt, Natur, Handwerkskluft, aber eben auch Spannung und Erotik und Romantik, Gefühl und Leidenschaft, Krimi und und und.....