Rezension

Eine Frage der Schuld

Worüber wir schweigen - Michaela Kastel

Worüber wir schweigen
von Michaela Kastel

Zwölf Jahre ist es nun mittlerweile her, dass Nina ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat. Zu belastend und dramatisch waren die Geschehnisse kurz vor ihrem Verschwinden. Nun nach den vielen Jahren kommt sie aber zurück, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Was ist damals wirklich geschehen? Wer trägt Schuld an den dramatischen Ereignissen von damals? Wie werden ihre damaligen Freunde auf sie reagieren? Mit ihrem Erscheinen weckt Nina lange verdrängte Erinnerungen, die auch in der heutigen Zeit noch viel Unheil anrichten können...

Mich konnte die Autorin Michaela Kastel  schon mit ihrem Buch "So dunkel der Wald" begeistern, so dass ich mit hohen Erwartungen in ihren neuen Thriller gestartet bin. Schnell konnte sie mich wieder mit ihrer einfühlsamen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise in den Bann ziehen. Sie geht dabei sehr intensiv auf ihre Hauptprotagonisten ein und charakterisiert sie interessant und sehr ausführlich. Gerade das Zusammenspiel dieser teilweise schwer einzuschätzenden Personen verleiht dem Thriller seine besondere Note. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften und lange zurück-liegenden Tod eines Jugendlichen aufgebaut. Die Frage, die sich den Protagonisten nach vielen Jahren stellt ist, was damals nun wirklich geschehen ist. Mit viel Geschick hält die Autorin dieses Geheimnis lange im Dunklen und erst zum überraschenden Finale hin, öffnet sie dem Leser die Augen. Gerade das Spiel mit den Gefühlen und Gedanken der Protagonisten gelingt Michaela Kastel aus meiner Sicht ausgesprochen gut.

"Worüber wir schweigen" ist aus meiner Sicht ein gelungener und sich von der großen Masse des Genres abhebender Thriller. Mich konnte das Buch begeistern, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.