Rezension

Eine gelungene Biografie

Ephraim Kishon -

Ephraim Kishon
von Silja Behre

Bewertet mit 5 Sternen

Wie aus Ferenc Hoffmann Ephraim Kishon (1924-2005) wurde. Das erzählt uns Silja Beehre in 15 Kapiteln.

 

Für ihren Beitrag „Ephraim Kishon für Deutsche. Der israelische Autor und Satiriker im Literarturbetrieb der Bundesrepublik“ in „Zeithistorische Forschungen“ (2019) hat Silja Behre viel Material zu Ephraim Kishon zusammengetragen. Das nützt sie nun, um uns den, als Ferenc Hoffmann 1924 in Budapest geborenen Schriftsteller mit einer interessanten Biografie vorzustellen.

 

Der aus einer ungarisch-jüdischen Familie stammende Ferenc entkommt mit seinen Eltern und der Schwester den Schergen Nazi-Deutschlands. Zahlreiche andere Verwandte werden Opfer der Shoa. Zunächst ändert er seinen Nachnamen in Kishont, um den den blöden Fragen ungarischen Kommunisten zu entgehen.

 

Bei der Einreise nach Israel 1949 soll, so die gängige Anekdote, die auch in seinen Büchern vorkommt, ein Beamter im Hafen von Haifa den Vornamen Ferenc durch das hebräische Ephraim ersetzt haben und Kishont zu Kishon verkürzt haben - durchaus möglich, oder geschickt erfunden.

 

Ephraim Kishons Satiren führten seit den 1970er Jahren immer wieder die deutschen Bestseller-Listen an. Wie erklärt sich der Erfolg des israelischen Autors im "Land der Täter"? Silja Behre begibt sich auf die Spuren Kishons in Deutschland, beleuchtet seine Beziehungen zu Verlegern und Journalisten, zu Lesern und Kritikern und diskutiert dabei auch den politischen Kishon, der sich immer wieder kontrovers zum deutsch-israelischen Verhältnis und zum Nahostkonflikt geäußert hat.

 

Großen Anteil am Erfolg im deutschen Sprachraum haben die österreichischen Schriftsteller Friedrich Torberg (1908-1979) und Gerhard Bronner (1922-2007), die Kishons Bücher ins Deutsche übersetzt haben. Viele Bücher sind zusätzlich von Rudolf Angerer (1923-1966) illustriert.

 

Silja Behre geht auch der Frage nach, wie viel von Kishons Familie in den Büchern steckt. Und wer hat das Privileg in seinen Geschichten vorzukommen? Ist das Vorbild für „die beste Ehefrau von allen“ wirklich Sara? Er selbst sagt einmal dazu, dass er zwei Familien hat: die wirkliche, die nicht sehr oft sieht und die andere, die idealisierte, die in seinem Kopf wohnt.

 

Ich gehöre zu jener Generation, deren Eltern alle Bücher von Ephraim Kishon im Regal stehen hatten und habe sie auch gelesen. Gut in Erinnerung sind mir „Blaumilchkanal“. in dem er die Tücke der israelischen Bürokratie schildert und „Drehen Sie sich um Frau Lot“ geblieben. Daher ist diese Biografie von Silja Behre ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich dieser umfassenden Biografie 5 Sterne.