Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Das Schweigen der Klippen -

Das Schweigen der Klippen
von Ellis Corbet

Bewertet mit 5 Sternen

DI Kate Langlois und ihr Team werden zur Petit Bot Bay an der Südküste Guernseys gerufen, da Odile Davies tot am Fuße der Klippen liegt. Odiles Tod gibt zahlreiche Rätsel auf, denn sie war 94 Jahre, dement und lebte im mehrere Kilometer entfernten Pflegeheim Garden Villa. Wie ist sie zu den Klippen gekommen? Wer hat sie zuletzt gesehen?

 

Die Suche nach Antworten beginnt im Altenheim, in dem nicht alles so glatt zu laufen scheint, wie es im Hochglanzprospekt beschrieben ist. Die Angestellten sind ebenso verschwiegen wie Heimbewohner, von denen einige auch noch dement sind. Eines wird jedenfalls klar, Odile war nicht sehr beliebt, was an ihrer Vergangenheit liegt.

 

„Was hat sie denn so Schlimmes verbrochen, dass das ganze Viertel sie verurteilt hat? Ist sie mal mit dem Mann der Nachbarin ins Bett gegangen?“
„‘ne Jerrybag war die, das wusste doch jeder.“
Kate stockte. Jerrybag. Sie kannte den Begriff. So hatte man auf Guernsey damals die Frauen geschimpft, die zur Zeit der deutschen Besatzung ein Verhältnis mit den fremden Soldaten hatten. Kollaborateurinnen.
„Aber … das ist doch …“
„So schnell vergisst man das nicht.“

 

Kate Langlois und ihr Team gehen den wenigen Spuren nach, die von einer Sackgasse in die nächste führen.

 

Erst eine Beobachtung von Nicolas Arture, dem forensischen Archäologen, der Kate schon in „Kalt lächelt die See“ unterstützt hat, bringt ein wenig Licht ins Dunkel.

 

Meine Meinung:

 

Auch in ihrem zweiten Krimi rund um Kate Langlois zieht Ellis Corbet alle Register der Spannung. Der Fall ist fesselnd aufgebaut und die Figuren sind authentisch gestaltet. Die Kulisse der Insel Guernsey trägt auch zum Erfolg dieser Reihe bei. Da schreit eigentlich nach einer Verfilmung! Ellis Corbet statt Rosamunde Pilcher.

 

Mir hat diese Fortsetzung sehr gut gefallen, lediglich der Hinweis auf Nicolas Artures Anteil an der Aufklärung ist ein wenig irreführend. Im Klappentext klingt es, als ob Arture Mitglied des Ermittlerteams wäre.

 

Ich habe recht schnell einen Zusammenhang mit der Vergangenheit hergestellt, da Odile ja immer wieder von einem Schatz und zukünftigen Reichtum geschwärmt hat und damit ihrer Umgebung auf die Nerven gegangen ist. Eine verbotene Liebe, deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart hineinreichen. Die Rückblicke in die Jahre 1943/44 in denen die Insel Guernsey von der deutschen Wehrmacht besetzt war, ist ja nicht allgemein bekannt, zumal man nicht so gerne daran erinnert wird.

 

Einen winzigkleinen Kritikpunkt muss ich anbringen: Mich wundert, dass Kate Langlois nicht von selbst auf die Idee kommt, die Kuratorin des Inselmuseums zu kontaktieren. Da muss sie erst von Nicolas einen Hinweis bekommen. Nun ja, er ist es vielleicht gewöhnt, bei Museen zu recherchieren. Das ist allerdings Nörgeln auf allerhöchstem Niveau.

 

Fazit:

 

Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe. Mit Spannung hoffe ich auf einen dritten Band.