Rezension

Eine Geschichte, die mit Wortwitz u. Augenzwinkern von Freundschaft, Familie, dem täglichen Irrsinn und süffisanter Rache erzählt! Herrlich!

Am liebsten sitzen alle in der Küche -

Am liebsten sitzen alle in der Küche
von Julia Karnick

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Küche ist ein magischer Ort, hier wird gelacht, geweint, gestritten, sich versöhnt, gekocht, gegessen und…gelebt!

„Am liebsten sitzen alle in der Küche“ dürfte ein Satz sein, der vielen aus dem Herzen spricht und ihnen – wie auch mir - ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert, denn – was soll ich sagen – so ist es! ;-)

Denn wer kennt das nicht, dass sich zum Beispiel im Laufe einer Party immer mal wieder Gäste in die mit einer scheinbar magischen Anziehungskraft ausgestattete Küche "verirren" und auch gerne da bleiben, so dass es dort so nach und nach immer enger wird.

Zum Inhalt des Romans möchte ich gar nicht so viel schreiben, denn die Geschichte um drei sehr ungleiche Frauen und die zwischen ihnen entstehende Freundschaft solltet und müsst ;-) Ihr selber lesen. Und diese Geschichte ist schon auf Grund der stetig wechselnden Perspektive sehr abwechslungsreich, denn was Almut, Yeliz und Tille widerfährt und was sie erleben, bringt Leben (nicht nur) in die Küche! ;-)

Meine Eindrücke aber will ich hier sehr gerne schildern: aus dem schon auf den ersten Seiten des Buches entstehenden Schmunzeln wird wegen des Schreibstils ein zeitweise breites Grinsen, wenn beispielsweise die aktuell beschriebenen Geschehnisse wie eine "Vorlesung" eines „piepsenden“ Notars mit Almuts abschweifenden Gedanken kollidieren, so gar nicht zueinander passen wollend und gerade deshalb köstlich amüsierend, bis ich dann während des Lesens laut lachen muss an der einen oder anderen wortkreativen Stelle. ;-) Wortspielereien wie „verschwurbeln“ oder „euphoriebegabt“ sowie einige in Klammern stehende Anmerkungen, die als sprachliche Alternative zu dem "offiziell" ;-) Geschriebenen dienen und noch mehr Witz hineinbringen, sind herrliche Wortspielereien, die ich immer wieder genieße.

Der Klappentext dieses wunderschön gestalteten Buches verspricht einen „Roman über Altlasten und Neuanfänge, den anrührenden Irrsinn namens Familie, die Kostbarkeit von Freundschaft und darüber, dass es nie zu spät ist, um Spaß zu haben.“ Und es ist darüber hinaus nie zu spät für einen ausgefeilten und genialen, weil herrlich subtilen und raffinierten Racheplan ;-), von dessen Vorbereitung ich allerdings gerne wenigstens ein paar andeutende Zeilen mehr gelesen hätte.

Summa summarum habe ich diese Geschichte mit fast ;-) allen Sinnen genossen, denn die Autorin schreibt so bildhaft, so nachvollziehbar und einfühlsam, so realitätsnah und dabei stets mit einem liebenswerten Augenzwinkern, dass man meint, mit den Protagonist*innen an eben diesem, zwar „nur“ virtuellen, aber gefühlt so greifbar nahen Küchentisch zu sitzen!

Vielen Dank für diese rundum gelungene Premiere, für die ich nur….die volle Punktzahl geben kann und will! ;-)