Rezension

Eine Geschichte, die nach dem Lesen erst mal verdaut werden muss

23 Uhr 12 – Menschen in einer Nacht -

23 Uhr 12 – Menschen in einer Nacht
von Adeline Dieudonné

Meine Meinung:

Eine Geschichte, die nach dem Lesen erst mal verdaut werden muss!

Zwölf Menschen nachts an einer Raststätte in Ardennen ist nicht ganz richtig. Ein Pferd ist auch dabei, welches seine Geschichte erzählt. Des weiteren spielen ein Schwein, Hund, Wolf und ein Delfin eine Rolle. Ich würde dieses Buch nicht als einzelne Geschichte bezeichnen. Alle zwölf Menschen begegnen sich an der Raststätte. Abwechselnd erfahren wir von jeder einzelnen Person etwas aus ihren Leben. Es beginnt und endet an der Raststätte. Ich empfand das genauso wie bei sämtlichen anderen Romanen. Eines möchte ich vorweg erwähnen. Das Buch ist stellenweise sehr harte Kost. Alle zwölf Personen muten sehr speziell an. Sämtliche Geschehnisse könnten leider wirklich passiert sein. Es gibt auch Szenen, die mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Die sind aber eher selten. Vielmehr kam ich mir beim Lesen vor wie bei einem gruseligen Film. Ich will nicht mehr hinschauen, kann aber auch nicht wegsehen.

Die Tragödien, welche Tiere erleiden müssen, sind selbstverständlich wieder einmal von Menschenhand gemacht. Besonders das Pferd ging mir sehr nahe. Die Geschichte um das Schwein mutet sehr speziell an. Ein Titel für diese Passage würde bei mir so lauten: *Vier Verrückte beim Abendessen!* Der Pole-Dance-Lehrerin Chelly begegnet man mehrmals. Und jedes mal war ich entsetzt von der Kaltblütigkeit dieser Influencerin. Ihre Oberflächlichkeit hat mich regelrecht angewidert. Terorrismus und die Arbeitsbedingungen eines philippinischen Kindermädchens haben mich traurig gestimmt. Frauen, die als Gebärmaschine gehandelt werden, haben mein Entsetzen noch komplimentiert. Sexszenen muten stellenweise ziemlich heftig an. Bei einer davon musste ich jedoch schallend lachen. Was kann von 7 Uhr bis 7:08 schon groß passieren?

Eine alte Frau, die über die Leitplanke der Fahrbahn klettert, hängt über der ganzen Geschichte wie ein Damoklesschwert. Auch die anderen Protas dieser surrealen Geschichte scheinen nicht von dieser Welt zu sein. Der Schreibstil ist knallhart. Die Autorin verzichet auf jeglichen Weichzeichner. Hat mich als Leserin herausgefordert. Aber, macht das Adeline Dieudonné nicht immer?

Fazit:

Heftige, teils unappetitliche erotische Szenen zwischen Mann und Frau, wechseln sich mit Tragödien ab, die Tiere erleiden müssen. Ich habe mich gefragt, warum ein Delfin auf dem Cover ist. Die Antwort ist nicht lustig. Ich kann immer wieder nur sagen: Geht bitte in keine Delfin-Shows. Nur weil die Tiere aussehen als würden sie lächeln, sind sie noch lange nicht immer glücklich. Unterstützt keine Menschen, die mit Delfine Geschäfte machen. Lasst überhaupt allen Tieren ihren natürlichen Lebensraum.

Ob mir die Geschichte gefallen hat? Ich konnte nicht aufhören zu lesen. Bin gerade dabei, das Gelesene zu verdauen.

Danke Adeline Dieudonné.