Rezension

Eine Geschichte voller Gefühl und Tragik

Manja - Anna Gmeyner

Manja
von Anna Gmeyner

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich ist dies nur ein Versuch einer Rezension. Denn lange hat mich ein Buch nicht so berührt, ging so unter die Haut. Auch nach dem Ende hat es mich gedanklich noch nicht losgelassen und beschäftigt mich weiter. Es fällt mir gerade bei diesem Buch besonders schwer all meine Gefühle, die ich beim Lesen hatte, zu beschreiben.

Aber erst einmal zum Inhalt:

1920, in einer einzigen Nacht werden von fünf verschiedenen Paaren fünf Kinder gezeugt. Manja, Heini, Harry, Franz und Karl. Sie alle werden hinterher in einer Stadt wohnen. Die Lebenswege ihrer Mütter oder Väter werden sich kreuzen und die fünf Kinder werden zusammenfinden. Sie sind verschieden, haben einen verschiedenen Hintergrund. Familär, religiös, politisch oder was das Einkommen der Väter betrifft. Doch Manja führt sie zusammen und hält sie zusammen. Gemeinsam wachsen sie heran. Doch dann kommt das Jahr 1933. Und alles ändert sich.

 

Anna Gmeyner( 1902 – 1991 ), die Autorin, hat das Buch bereits 1938 im Exil veröffentlicht. 2014 ist das Buch in einer neuen gebunden Auflage im Aufbau Verlag erschienen.

 

Meinung:

Das Buch ist wahrlich keine leichte Kost. Es geht unter die Haut.

Anna Gmeyner hat mich langsam, aber stetig, in die Welt von Manja entführt. Im ersten Drittel geht es hauptsächlich um die Elterngeneration. Hautnah erleben wir als Leser mit, in was für eine Zeit die fünf Kinder hinein geboren werden. Anschlaulich lässt uns Gmeyner hinter die Kulissen eines Arztes, eines jüdischen großbürgerlichen Kommerzienrates, einer Arbeiterfamilie, eines Arbeitslosen und einer jüdischen Familie aus Polen blicken. Geschickt werden hier Lebenswege und Schicksale verknüpft.

Dann erleben wir die Zeit der Inflation und des Umbruchs. Immer mehr wird die Kluft zwischen den Familien deutlich. Immer mehr gewinnt der Nationalsozialismus Einfluss.

Inzwischen sind die fünf Kinder fast dreizehn. Sie sehen die Gefahren, sie können sich nicht wehren. Gefangen in ihrem Umfeld, versuchen sie zu reagieren oder sich einzuordnen. Manja ist diejenige, die strahlend, lachend, optimistisch und vor Ideen sprühend die Gruppe zusammenhält. Bis.....

Ohne spoilern zu wollen, der Druck, die Spannung wächst von Seite zu Seite. Die Ohnmacht oder die Macht – erfasst jeden.

Ich kann Anna Gmeyners ganz besonderen Schreibstil nicht beschreiben. Ihr teils poetischer Stil vermittelt die Gedanken, die Gefühle der Protagonisten. Glückliche und ängstliche, gefahrvolle Momente werden beschrieben, so dass man mitfühlt. Wechselnde Sichtweisen erlauben uns hinter verschiedene Fassaden zu blicken. Immer beklemmender wird die Geschichte, man kann es sich ja denken. Obwohl alles fiktiv ist, genauso könnte es sich abgespielt haben.

Am Ende bleiben die Gedanken. Ein Buch, das man nicht so schnell vergessen kann.

 

Daher von mir : 100% Lesempfehlung !!!!!