Rezension

Eine kleine Geistergeschichte....

Die Schatten von Islay - Tanja Frei

Die Schatten von Islay
von Tanja Frei

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Löffel Wasser, zwei Handvoll Tau, eine Prise Wind... Hieß es nicht so in einem alten Kindergedicht? Wer sagte denn, dass Literatur nicht wörtlich umsetzbar war?

Während ihrer Auszeit -nach dem tragischen Tod ihres Vaters- auf der kleinen schottischen Insel Islay, schottet Kim sich von allen in ihrer Umgebung ab. Bis sie eines Tages auf Declan trifft, der sie ganz dreist "Loner girl" nennt und nicht locker lässt, bis sie zusagt ihn
auf eine Strandparty zu begleiten. Und Kim hat tatsächlich einen schönen Abend. Doch als sie sich am darauffolgenden Tag wiedertreffen und Declan ihr von seinem Bruder erzählt und ihr dann auch noch ein Foto zeigt, ist Kim geschockt, denn Jamie hat sie doch gestern noch am Strand getroffen. Wie kann er da seit 2 Jahren tot sein?

~ ~ ~

Ich wollte schon so lange mal etwas von Tanja Frei lesen und da bot sich diese kleine Kurzgeschichte zum reinschnuppern einfach an.
Schade nur, dass sie mich damit leider nicht so wirklich überzeugen konnte...

Der Schreibstil ist gut, daran liegt es nicht. Er ist ausgereift, also nicht holprig und auch schön flüssig und bildhaft.
Aber die Geschichte konnte mich einfach nicht für sich gewinnen. Sie las sich wie ein Cora Mystery Heftchen der eher uninteressanteren Sorte. Das war irgendwie nichts halbes und nichts ganzes. Sehr oberflächlich und es wurde immer wieder etwas angerissen, aber dann weder näher beschrieben noch wurde überhaupt weiter darauf eingegangen. Schade, denn das Potential zu mehr hätte die Story allemal gehabt, aber so hat man sie schon mindestens 10x einfach besser gelesen.

Genauso blass und farblos waren für mich auch die Protagonisten. Bis auf Declans Mom, die einen großartigen ersten Auftritt hingelegt hat, konnten sie nicht wirklich überzeugen oder mich mit ihren Emotionen berühren. Auch hier wieder sehr schade, denn in Ansätzen waren sie eigentlich richtig gut angelegt, nur es verlor sich auch hier in Oberflächlichkeit.

Sollte diese Kurzgeschichte als Apetizer für den Roman herausgegeben worden sein, hat das bei mir leider ins Gegenteil umgeschlagen, denn diese ständige Erwähnung eines Alex, den sie wiedergeholt hat, den kürzlichen Tod ihres Vaters und des Jägers, hat mich nicht neugierig gemacht, sondern spätestens nach dem 3. Mal nur noch genervt.

Fazit: Auch wenn sie nur 0,99 € kostet, kann ich sie nur bedingt empfehlen - und zwar an alle, die die Romane von Tanja Frei kennen und lieben und gerne eine kurze Quergeschichte aus Kims Auszeit lesen möchten.