Rezension

eine kraftvoll und mutige Stimme zwischen Segregation und Armut

Nachbarn -

Nachbarn
von Diane Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

Kaum zu glauben, dass diese Kurzgeschichten damals von einer noch so jungen Frau geschrieben worden sind. Ich habe zunächst drei Geschichten gelesen und wollte immer mehr, obgleich die Erzählungen bis ins Knochenmark traurig sind. 

Zutiefst berührend und aufwühlend zeigt uns die Autorin Einblicke von den Leben Schwarzer Menschen in den Südstaaten Amerikas zur Jim Crow Ära in den 60er Jahren. 

Diane Oliver schreibt souverän und erweckt eine Atmosphäre die intensiv, spannend und doch beängstigend ist. Wie ein kühler Windzug, der die Haut streift. Die Art und Weise wie sie von den Leben schwarzer Amerikaner erzählt verdeutlich die Angst und Furcht, die diese Menschen gefühlt und tagein tagaus durchlebt haben müssen. Rassismus und Armut sind wiederkehrende Themen, die die Realität dieser Menschen widerspiegeln. 

Es ist einfach, mit den Figuren mitzufühlen. Aus den Geschichten geht eine unglaubliche Tiefe hervor, ein großes Verständnis für die prekären Situationen, in denen sie sich wiederfinden, während sie nur versuchen das Leben zu navigieren, zu überleben. Die Geschichten sind so verschieden und doch gibt es so viele Gemeinsamkeiten. Sie haben so viel Potential für ausgereifte Romane, stehen aber auch als Kurzgeschichte großartig. 

Berührt und beeindruckt lassen diese Geschichten mich zurück, welche an Aktualität nicht verloren haben. Diane Olivers Stimme ist laut und mutig und ich wünschte, ihr wäre ein längeres Leben gegönnt gewesen. Kraftvoll und klug, trotz der nur 22 Jahren.