Rezension

Eine Liebeserklärung an das Lesen

Book Love -

Book Love
von Debbie Tung

Inhalt:

Debbie ist ein Büchernarr durch und durch. Sie kennt das Gefühl, nach dem Lesen einer guten Geschichte, wenn man denkt, man würde nie mehr so glücklich werden können, wie kurz bevor der Buchdeckel geschlossen wurde. Sie weiß, wie hilflos man sich fühlt, wenn man nach einem fiesen Cliffhanger unbedingt weiterlesen möchte, aber der Folgeband noch nirgends erhältlich ist.

Debbie ist an den missbilligen Blick ihres Freundes gewöhnt, wenn sie mit einer leeren Tasche eigentlich nur mal kurz in die Buchhandlung um die Ecke gehen wollte und dann mit einem riesigen Stapel auf dem Arm (weil die Tasche zu wenig Stauraum bot) und leerem Geldbeutel nach Hause zurückkehrt. Sie kennt die Sorge im Gesicht ihres Partners, wenn sie mitten im sintflutartigen Regen ihre Jacke auszieht, um diese schützend über ihre Lieblingsbücher zu legen.

Während andere Menschen sich vielleicht manchmal einsam oder gelangweilt fühlen, weiß Debbie eigentlich immer genau, dass sie mit einem guten Buch eigentlich stets auch immer einen treuen und gleichsam perfekten Begleiter an ihrer Seite haben wird und dass egal, ob stürmisches, regnerisches Wetter oder schönster Sonnenschein, jeder Zeitpunkt perfekt ist, um in eine spannende Geschichte einzutauchen.

Bücher sind Debbies Leben und ihre große Leidenschaft. Und von dieser einzigartigen Liebe berichtet sie in diesem Buch.

 

Meinung:

Buchliebhaber wird die Autorin vermutlich direkt aus der Seele sprechen. Menschen, die dem Lesen nicht so viel abgewinnen können, werden vielerlei befremdlich finden. Ich jedenfalls wusste genau, was Debbie empfindet, wenn sie sich in einer Buchhandlung verstohlen umschaut, um dann hingebungsvoll an den Seiten des potentiellen Kaufobjekts zu schnuppern.

Wie auch in ihrem vorherigen Werk, „Quiet Girl“, berichtet die Autorin in "Book Love" erneut von einer liebenswerten Protagonistin, die sich in einigen Punkten von ihrem Umfeld unterscheidet. Denn Debbie ist kein Mensch, der sich anderen anpasst. Sie weiß, was sie mag, sie weiß, wofür ihr Herz schlägt, und lässt sich davon nicht abbringen.

In vielen kleinen kurzen Anekdoten berichtet sie von ihrem Leben mit ihrem Freund, der Debbies Ecken und Kanten akzeptiert. Von Freunden, die daran gewöhnt sind, wenn Debbie zu einem Treffen zu spät kommt, weil sie über einem guten Buch die Zeit vergessen hat und von einem Alltag, der geprägt ist von Büchern. Bücher, die sie das ganze Leben lang begleitet und geprägt haben.

So zeigen die Comicstrips allerhand humorvolle und – für nicht ganz so buchaffine Menschen, wie Debbies Freund – vielleicht auch zum Teil befremdliche Szenen aus dem Alltag des Mädchens. So ist der Leser beispielsweise dabei, wenn Debbie hemmungslos fluchend und emotional total zerstört über einem Buch zusammenbricht, nur um kurz darauf zu sagen, dass sie sich gerade so richtig schön entspannt hat. Auch beim Einkauf weiß Debbie Prioritäten zu setzen. Reicht das Geld nur für ein Buch oder für neue Lebensmittel im Kühlschrank, dann wird ganz klar das Buch priorisiert.

In diesen Kosmos sind auch die weitere Themen verstrickt wie zum Beispiel: „Was mir Bücher beigebracht haben“, „wie man Leseflauten überwindet“, „Gebrauchsanweisung zum Bücherkauf“, „die besten Leseorte“, „wie ich ein Buch beurteile“, „Buchwurmängste“, „Glück für Bücherwürmer“, „Ausstattung eines Bücherwurms“ und „Ebook vs. Buch“.

 

 

Fazit:

Beim Lesen von „Book Love“ habe ich mich so verstanden gefühlt, wie nie zuvor. Debbie Tung spricht einem jedem Bücherwurm aus der Seele, wenn sie vom wohlklingenden Rascheln oder vom genussvollen Riechen an den Buchseiten spricht. Wenn sie das haptische, sensorische, visuelle und akustische Erlebnis Lesen feiert. Wenn sie erzählt, wie man die letzten Ersparnisse, ohne groß zu überlegen, beim Buchhändler um die Ecke lässt oder bei einer Party heimlich das Buch hervorholt und darin liest, anstatt sich mit anderen Menschen zu unterhalten.

Die Autorin zeichnet einen Bauplan für eine Seele von Buchliebhabern, erzählt von dem Konflikt zwischen Buchbeflissenheit und praktischer Alltagsbewältigung. Sie teilt mit dem Leser ihren Frust über Preisaufkleber und die damit verbundenen Klebereste, die sich nicht vom Cover entfernen lassen und so viel mehr.

Zwischen den Buchdeckeln offenbart sich tatsächlich eine Liebeserklärung an das Lesen.