Rezension

EIne Liebesgeschichte in drei Akten

Feuervogel -

Feuervogel
von Susan Sellers

Bewertet mit 3 Sternen

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Lydia Lopokova und John Maynard Keynes, die Protagonisten dieses Romans, sind allerdings so verschieden, dass man sie sich als Paar nur schwer vorstellen kann. Auslöser der Romanze ist eine Aufführung der Ballets Russes im Londoner Alhambra Theatre, in der die russische Ballerina den Ökonom regelrecht betört. Im Gegensatz zu anderen Liebesgeschichten dreht sich aber diese weniger darum, was in dieser ungleichen Beziehung geschieht, als vielmehr wie sie vom Umfeld gesehen – oder besser gesagt – missbilligt wird. Besonders die Malerin Vanessa, die Schwester von Virginia Woolf, setzt alles daran, das verliebte Paar auseinanderzubringen.

Susan Sellers lässt ein großes Ensemble von historischen Persönlichkeiten, die teilweise der Bloomsbury Group angehörten, auftreten, doch sie schaffen nur den Handlungsrahmen. Sowohl auf der Bühne als auch im Geschehen, das in drei Akten erzählt wird, steht Lydia im Rampenlicht. Der zweite Akt, in der die Primadonna in der Ich-Form von ihrer Kindheit, ihrer Ausbildung in der Kaiserlichen Ballettschule in St. Petersburg und ihren Tourneen erzählt, hat mir ihren Lebensweg und ihr überschwängliches Wesen immerhin etwas näher gebracht. Im Ganzen konnte mich der Roman jedoch nicht so fesseln wie erhofft, obwohl ich mich sowohl für die Ballets Russes als auch die Bohème von Bloomsbury interessiere.