Rezension

Eine Liebesgeschichte, so warm und weich wie Apfelkuchen

Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens - Sarah Moore Fitzgerald

Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens
von Sarah Moore Fitzgerald

Seit Oscars Familie vor vielen, vielen Jahrwn ins Nachbarhaus gezogen ist, sind Oscar und Meg beste Freunde. Sie verbringen Stunden damit, in ihren Zimmern im Fenster zu sitzen und über die kurze Distanz hinweg miteinander zu reden. Wenn sie etwas unternehmen wollen, klettern sie den Kirschbaum herunter, der zwischen den Häusern steht.

 Als Megs Eltern verkünden, dass die Familie für ein halbes Jahr nach Neuseeland zieht, bricht für Meg eine Welt zusammen. Sie will nicht aus ihrem bekannten Umfeld gerissen werden. Und sie will nicht weg von Oscar, der einen magischen Apfelkuchen backen kann, der Leben rettet. Oscar, mit dem sie über alles reden kann. Oscar, in den sie sich verliebt hat. Aber das kann sie ihm nicht sagen. Noch nicht. Also schreibt sie alles in einen Brief und versteckt ihn unter ihrem Bett. Einem Bett, in dem für die nächsten sechs Monate ein fremdes Mädchen schlafen wird. Und damit nimmt das Unglück seinen Lauf.

 Das Apfelkuchenwunder erzählt die Geschichte zweier Menschen, die eine tiefe Verbindung zueinander aufgebaut haben, und wie drastisch sich diese Menschen verändern, sobald diese Verbondung unterbrochen wird. Erst räumlich, durch Megs Umzug von Irland nach Neuseeland. Dann kommunikativ, als Meg aufhört, Oscars Emails zu beantworten, obwohl er ihren Beistand gerade dringend braucht. Und schließlich emotional, weil beide einer Intrige zum Opfer fallen und einer Lüge glauben, anstatt miteinander zu sprechen. Erst, als Oscar verschwindet und Meg nicht glauben kann, dass er tot sein soll, erinnert sie sich wieder an diese Verbindung.

 Das Apfelkuchenwunder ist mehr als eine zarte Liebesgeschichte. Sie erzählt von wahrer und falscher Freundschaft, von der Plötzlichkeit des sozialen Abstiegs, von einem magischen Apfelkuchen, der fast alle Probleme heilen kann, von dem Verlust des Lebenswillen, von Veränderungen durch neue Erfahrungen, von Eifersucht und Misstrauen, von Verbundenheit und Hilflosigkeit.