Rezension

Eine Mördersuche ist kein Wunschkonzert

Schade um die Lebenden - Jacqueline Gillespie

Schade um die Lebenden
von Jacqueline Gillespie

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist volles Lesevergnügen, auch für eine Piefke!

Ohne rhetorischen Umweg geht es zum Schneeberg, wo man einiges erfährt vom Leben in Neiselbach, notiert wie gesprochen. Krimi? Nein, es geht um das Einkochen des Johannisbeergelees, um den Frisör, um das Geburtstagsfest.

Das Gemächliche soll den Leser bis zum Schluss begleiten.
Auch der allwissende Erzähler, der sich mehr auf die Aktivitäten und das Essen der Polizisten konzentriert, kommt nicht umhin, genau zu beobachten, sich Zeit zu lassen bei dem Aufdecken der komplizierten Verhältnisse.

So zieht sich der Kreis der Erkenntnisse immer mehr zusammen, bis der Mörder erkannt ist.

Dem Klappentext, auf dem die "alteingesessene Hobbydetektivin" als "die Schneeberger Version der Miss Marple" bezeichnet wird, möchte ich widersprechen.
Sie setzt nicht all ihre Menschenkenntnis ein, um den Mörder zu finden, vielmehr findet sie ihn, ohne zu suchen. Sie hört hin, guckt hin und zieht ihre Schlüsse, ohne dabei irgendeinen Druck zu verspüren.
Klar, dass sie den entscheidenden Schritt schneller ist als die Polizei - aber an Miss Marple hat sie mich keinen Augenblick erinnert.

"Der Stoff, aus dem die Morde sind", sagte Mül-
ler. "Nur spät dran ist er, der Mörder, der alte Herr ist
schon vor einigen Jahren verstorben."
"Ein Holsteinschnitzel nehme ich", entschied Patrick
Sandor und klappte die Speisekarte entschlossen zu.
S.61

Ja, ich habe viel gelacht beim Lesen! Kommentar Kommentar | Kommentar als Link