Rezension

Eine mutige Frau, der wir viel zu verdanken haben

Florence Nightingale - Hedwig Herold-Schmidt

Florence Nightingale
von Hedwig Herold-Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

Wer wie ich, vor Jahren seine Ausbildung in der Krankenpflege machte, kam an Florence Nightingale nicht vorbei. Daher freute ich mich sehr, als ich diese neue Biographie von ihr fand. Sie entspricht den neuesten Erkenntnissen und das nicht nur über diese Frau. Auch die Fakten zum „Viktorianischen Zeitalter“ sind aktuell.

 

Florence Nightingale war eine mutige Frau. Sie wurde in Florenz geboren, da ihre Eltern damals eine ausgiebige Hochzeitsreise machten und während dieser Zeit die beiden Töchter das Licht der Welt erblickten. Ihr Name bezieht sich auf ihren Geburtsort: Florenz in Italien. Die Autorin schreibt einen kurzen Abriss vom Leben der Großeltern und Eltern. Dann folgt die Beschreibung von Kindheit und Jugend. Frau Nightingale wuchs in einem begüterten Umfeld auf. Sie war wissbegierig und ihre Neugier stieß damals auf Widerstand. War er doch bei Mädchen absolut nicht erwünscht. Sie sollten heiraten, Kinder bekommen und eine gute Hausfrau und Mutter sein. Das war es. Mehr stand ihnen nicht zu.

 

Florence wurde unter anderem auch von ihrem Vater unterrichtet. Sie wird als intelligent und mit einer raschen Auffassungsgabe beschrieben. Zudem galt sie als gläubig und war der Meinung, dass sie durch ihre Liebe zu Gott nicht heiraten und Mutter werden dürfe. Zur damaligen Zeit, also um 1850 herum, gab es den Beruf der Krankenschwestern noch gar nicht. Kranke und Behinderte wurden von Menschen versorgt, die sich ihr Können und Wissen selbst aneigneten. Dass das nicht gut war, ist verständlich. Wie gut, dass es Frauen wie Frau Nightingale gab, die sich intensiv für die fundierte Bildung des Pflegepersonals einsetzte.

 

Die Autorin führt viele Quellen an und dazu gehören die bereits erschienen Biographien. Dabei wägt sie das Für und Wider des Wahrheitsgehalts sehr genau ab und gibt sich keinerlei Spekulationen hin. Das Gegenteil ist der Fall. Sie schreibt ganz klar, dass es für einige Behauptungen über Frau Nightingale keine Belege gibt. Am beeindruckendsten für mich ist eine Aussage, die meiner Meinung nach bis heute ihre Gültigkeit hat:

 

„Schon damals war Florence davon überzeugt, dass Frauen, die aus Hingabe pflegen bessere Schwestern waren als jene, die nur um des Geldes willen den Beruf ausüben.“ Spannend fand ich auch, dass sie eine enge Beziehung zu Kaiserwerth hatte. Das wusste ich tatsächlich noch nicht. Dort lernte sie einiges von den Nonnen.

 

Mein Fazit: Ein lesenswertes Buch, welches ich mit fünf Sternen bewerte. Die klare Sprache der Autorin lässt es trotz etlicher Fakten beim Lesen nicht langweilig werden. Hier geht es auch um den Kampf um Emanzipation, den wir heute nicht genießen könnten, hätte es so mutige Frauen damals nicht gegeben. Erwähnen möchte ich auch die Fotos, welche hier im Original Verwendung fanden. Sie brachten mir Frau Nightingale noch näher.