Rezension

Eine nette Story für Zwischendurch

Liebe hat kein Gewicht - Nancy Salchow

Liebe hat kein Gewicht
von Nancy Salchow

„Liebe hat kein Gewicht“ ist das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe, aber garantiert nicht das letzte.

Die Geschichte ist aus Sicht der Protagonistin Romy geschrieben. So hat der Leser einen direkten Einblick in ihre Gedanken, obwohl sie ein sehr mitteilsamer und offener Charakter ist. Sie lässt einen immer direkt an ihren Empfindungen teilhaben und nimmt kein Blatt vor den Mund. Der flüssige Schreibstil der Autorin trägt dazu bei, dass man sich direkt in der Geschichte einfinden kann. Dabei ist ihre Art zu schreiben keinesfalls flach, sondern anspruchsvoll, wodurch sich dieser Roman von den üblichen Chick-Lit/Liebesromanen abheben kann.

Nach einer kurzen Einführung, in der wir Romy und Alex kennenlernen, geht die Story auch schon los. Ich würde die Lektüre eher als schöne Übergangslektüre zwischen zwei Romanen sehen, da sie nicht allzu lang und eher seicht ist. Dabei kommen die Emotionen allerdings nicht zu kurz. Von Herzschmerz über Wut bishin zur Enttäuschung durchleben wir mit Romy ein Wechselbad der Gefühle. Was ich persönlich schade finde, ist, dass ich Romy nicht so ganz nachempfinden konnte, was sie für Alex empfindet. Meiner Meinung nach macht sie kaum eine Entwicklung durch, was ok wäre, wenn sie sich wenigstens selbst treu bleiben würde. Für meinen Geschmack ist sie viel zu sprunghaft und ich konnte ihr nicht ganz abnehmen, warum sie das tut. Ich hab immer den Gedanken im Hinterkopf gehabt, dass sie manche Dinge eigentlich selbst nicht tun wollte.

Die Autorin hat sich auf ein paar einzelne Charaktere beschränkt, was ich gut finde, da man bei der Länge der Geschichte auch keine Zeit hat, um besonders viele Personen kennenzulernen. Absolut gelungen waren die Nebencharaktere, die trotz ihrer Stereotypen das Gesamtbild abgerundet haben. So treffen wir beispielsweise auf die leicht aufdringliche beste Freundin, den schwulen Arbeitskollegn oder den lieben, übergewichtigen Cousin, der Romy in allen Lebenslangen zur Seite steht. Bei Alex bin ich hin und her gerissen. Wir bekommen als Leser eigentlich nicht viel von ihm mit, weil es Romys Geschichte ist und auf Alex nur aus ihrer Sicht eingegangen wird. Erst ganz zum Schluss hatte ich das Gefühl, Alex als Charakter endlich ein bisschen kennenzulernen.

Auch wenn die Kritik sich nun erstmal negativ liest, so kann ich das Buch doch empfehlen. Es hat mir ein paar angenehme Stunden bereitet. Die Story ist leichte Kost, die einen nicht belastet und vielleicht gerade dann geeignet ist, wenn man mal vom Alltag abschalten möchte. Vielleicht so ein bisschen wie eine Folge einer Telenovela, die man sich anschaut, um sich selbst besser zu fühlen. Ich bin schon auf die anderen Bücher der Autorin gespannt, denn in ihrem Schreibstil sehe ich großes Potential.