Rezension

Eine Reise, die berührt

Bellas letzte Reise - Robert Kugler

Bellas letzte Reise
von Robert Kugler

Bewertet mit 4 Sternen

Der 1982 geborene Robert Kugler hat schon vieles im Leben gemacht. Er war Staff Sergeant bei den US Marines, hat als Schauspieler gearbeitet und war selbstständig mit seinem eigenen Unternehmen, heute ist er Fotograf und Autor – vor allem aber ist er ein Mann mit großem Herz. Und dieses legt er in diesem Memoire schonungslos offen. Wie viele andere wurde auch ich auf den ungewöhnlichen Roadtrip, den Rob und Bella unternahmen, durch die Medien aufmerksam. Durch Zufall las ich einen Onlineartikel darüber und folgte Rob dann via Instagram. Dort teilte er seine Erlebnisse mit der Welt, schrieb lustige und nachdenklich stimmende Zeilen unter seine eindrucksvollen und lebendigen Posts. Seine Hündin Bella berührte die Herzen der Menschen – so auch meins.
Als Rob dann beschließt, seine Reise auch in Form eines Buches zu teilen, war für mich klar, dass ich dieses gern lesen möchte. Als mein eigener Hund nun nach mehr als 12 Jahren verstarb, war für mich der richtige Zeitpunkt für die Lektüre gekommen. Ich wusste natürlich um den unvermeidbaren Ausgang von Bellas Geschichte und mir war auch bewusst, dass ich nochmal Tränen vergießen werde aber ich wollte mich in meiner Trauer um meinen eigenen Hund verstanden fühlen und wer könnte meine eigenen Gefühle wohl besser in Worte fassen, als ein Mann, der seiner totkranken Hündin zuliebe quer durch Amerika reist?

Doch Rob macht die Reise natürlich nicht nur für Bella, er macht sie auch für sich. In seinem Buch wird deutlich wie verloren er sich fühlt, wir erfahren die Gründe dafür nach und nach, erkennen den empfindsamen Menschen hinter dem knallharten Marine. Seine tragischen Verluste und Selbstzweifel prägen ihn, werfen ihn immer wieder aus der Bahn. Er ist rastlos, rennt seinen Träumen hinterher, will es anderen recht machen und ist deshalb unfähig, einen Ruhepol, innere Zufriedenheit zu finden. Nur sein Labrador Bella erdet ihn und als er erfährt, dass sie aggressiven Knochenkrebs hat, bricht erneut seine Welt zusammen. Eine Amputation kann ihr Leben um einige Monate verlängern und ihr die Schmerzen nehmen, doch ihre Zeit läuft ab und Rob muss sich entscheiden, was er mit dieser wenigen verbleibenden Zeit anfängt. Und so beschließt er, endlich Taten folgen zu lassen, packt sein Leben ins Auto und lebt seinen Traum: Alle 50 Staaten seines Heimatlandes bereisen. Immer mit dabei seine geliebte Hündin.

»My Beloved Bella Girl. My Co-Pilot. My Adventure Partner. My Heart.«

Robs Reise ist spannend und interessant, seine persönliche Geschichte bewegt und die Liebe zu Bella ist einfach herzerwärmend. Auch wenn die Lektüre an der ein oder anderen Stelle etwas holprig erscheint, so habe ich die Geschichte insgesamt sehr gern gelesen. Nicht nur aber vor allem, weil sie wahr ist und ein Zeugnis der tiefen Liebe und Verbundenheit eines Menschen zu seinem Hund. Ich habe mich in so vielen Passagen wiedergefunden, insbesondere seine Trauer konnte ich absolut nachempfinden und teilen. Und auch wenn die Geschichte bezogen auf Bella traurig endet, so ist sie insgesamt doch lebensbejahend. Bella hat Herzen bewegt, Menschen zusammengebracht und ihrem »Daddy« gezeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Von ihr konnte er lernen, durch sie konnte er wachsen. Rob hat seinen Frieden gefunden, seine Mission erfüllt und ist endlich angekommen – am Ziel seiner Träume aber auch bei sich selbst.

Fazit

Besonders für Hundemenschen ist »A Dog named Beautiful« (OT) eine lohnende Lektüre, die vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas verklärt anmuten mag, aber insgesamt durchaus lehrreich, unterhaltsam und spannend ist. »Bellas letzte Reise« ist inspirierend und regt zum Nachdenken an und ich bin sicher, dass sich jeder, der dieses Buch liest, in die lebensfrohe, tapfere Bella verlieben wird, denn »sie verbreitet Glück und Inspiration.«