Rezension

Eine runde Geschichte mit Spannung, Liebe, Essen und Gesang!

Gefährlicher Rausch - Katrin Rodeit

Gefährlicher Rausch
von Katrin Rodeit

Bewertet mit 3 Sternen

"Gefährlicher Rausch" ist der 2. Band einer Reihe um die Privatdetektivin Jule Flemming von der Autorin "Katrin Rodeit". Der Roman erscheint im "Gmeiner-Verlag". Jule Flemming ist Privatdetektivin und soll trotz Urlaubs in einem neuen Fall ermitteln. Die Tochter des Bürgermeisters hat bei einem Disco Besuch etwas ins Getränk gemischt bekommen. Um nicht schlechte Publicity in der Zeitung zu haben, wird statt der Polizei die Detektivin beauftragt. Doch bei ihren Nachforschungen trifft Jule nur auf Ablehnung und eisiges Schweigen und wird schließlich selbst verfolgt.

Ein fesselnder Prolog und ein vermeintlich "tödlicher Rausch" des Klappentextes versprach mir einen rasanten Krimi. Doch dieser Roman ist eben doch kein reiner Krimi, sondern die Geschichte der Privatdetektivin Jule Flemming. Sie soll einem Drogendelikt auf die Schliche kommen und lässt den Leser an ihren Nachforschungen und ihrem abwechslungsreichen Privatleben Anteil nehmen.

Die Autorin hat es mit einem lockeren und unterhaltsamen Schreibstil und durch humorvolle Dialoge und Sprüche geschafft, für eine besondere Stimmung im Buch zu sorgen, die mir gefallen hat. 

Die Charaktere sind allesamt eindrucksvoll beschrieben. Allen voran die Protagonistin Jule, deren Alleingänge bei den Nachforschungen zu ihrem Fall deutlich zeigen, wie eigensinnig aber auch mutig sie ist. Ihre Situation als von einem Auto verfolgte Motorradfahrerin ist nur ein eindrucksvolles Beispiel. Ihr Privatleben ist alles andere als langweilig: sie hat gute Freunde, eine sie häufig nervende Mutter mit ausgeprägtem Hang zur Esoterik, ein Faible für den Polizisten Mark, sie beherrscht auch Zickenkrieg recht gut und feiert ihren großen Auftritt als Sängerin bei einem Sommerfest.

Die Autorin umgibt Jule mit fürsorglichen Freunden, die Persönlichkeiten mit speziellen Merkmalen sind, an denen man sie wieder erkennt. Jules Personenbeschreibungen dieser Menschen glänzen durch häufig ironische und lustige Bemerkungen, man sieht sie fast vor sich stehen.

Der Nachbarsjunge Leon hat mir ganz besonders gefallen, er ist ein aufgewecktes Kerlchen und möchte ebenfalls Detektiv werden.

Die Personen im Buch waren für mich das Highlight. Denn meine eigentliche Erwartungshaltung war an einen vermeintlichen Krimi  geknüpft.

Doch die dafür nötige Spannung blieb etwas auf der Strecke. Dafür rückte allerdings das Privatleben von Jule sehr in den Vordergrund. Die Ermittlungen im bestehenden Drogenfall lösten sich für Jules Fall schon recht früh, danach geriet die Suche nach einem Mörder eher in den Hintergrund.

Dieser 2. Band enthält für mich alle Fakten, die ein eigenständiges Buch braucht, dennoch gibt es Andeutungen zum ersten Teil, die mich ein wenig irritieren. Allein ihre Liebesbeziehung zu Mark, die Jule auch mit kulinarischen Genüssen (und beigefügten Rezepten) neu entfacht, wird am Ende deutlicher.

Dieser Roman hat mich gut unterhalten, schon allein die sympathischen Charaktere muss ich da aufführen. An Spannung hat es etwas gefehlt, der tödliche Rausch fehlte völlig. Die Befreiung des Polizisten war in meinen Augen auch nicht so spektakulär.  

Ein schöner Unterhaltungsroman auf der Grundlage eines Drogendeliktes mit tollen Charakteren, gutem Essen und tollen Liedtexten einiger Balladen, der Lust macht auf ein Sommerkonzert oder ein gemütliches Essen mit Freund/Mann.