Rezension

Eine schöne Fortsetzung, wenn sie auch dem Leser einiges an Geduld und Ausdauer abverlangt

Für immer - Jessica Sorensen

Für immer
von Jessica Sorensen

Bewertet mit 3 Sternen

„Mit jeder Träne, die sie vergießt, raubt sie mir mehr von meinem Herz, bis es ihr vollständig gehört. Mir wird bewusst: Egal was für schlimme Zeiten wir durchmachen müssen, ich werde niemals imstande sein, von ihr wegzugehen.“ (S.226)

Während Micha sich einen Traum erfüllt und mit seiner Band auf Tour geht, ist Ella ans College zurückgekehrt. Sie sehnt sich nach Micha, aber in letzter Zeit sind die gemeinsamen Momente selten geworden. Zugleich machen die Abgründe in ihrer Familie es Ella schwer, an ihr Glück zu glauben. Sie will Micha auf jeden Fall davor schützen, und eines Tages trifft sie eine radikale Entscheidung, die sie für immer von ihm entfernen könnte.

Meine Meinung

  • Handlung / Verlauf der Geschichte

Der Einstieg in die Geschichte ist mir wirklich leicht gefallen, da die Handlung direkt da ansetzt, wo sie im ersten Teil aufgehört hat. Ich war gleich wieder mitten drin und ließ mich von Jessica Sorensen schönen Worten zum Weiterlesen antreiben.

Ella und Micha haben trotz der vielen Probleme in ihrem Leben zueinander gefunden, allerdings bleibt den beiden kaum Zeit ihre Liebe zu genießen. Ella ist wieder zurück am College und versucht mithilfe einer Therapeutin mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Sie  möchte ihr Leben endlich selbst in die Hand nehmen und nicht immer von anderen, insbesondere von Micha abhängig sein. Aber auch bei Micha stehen einige Veränderungen im Raum. Im Moment tourt er mit seiner Band durch das Land und erfüllt sich damit einen langersehnten Traum. Gleichzeitig vermisst er Ella schrecklich und wünscht sich nichts anderes als so schnell wie möglich in ihrer Nähe zu sein…

Und das ist der Ausgangspunkt für eine emotionale Berg-und Talfahrt, die mich einige Male in ein absolutes Gefühlschaos gestürzt hat, mir zeitweise allerdings auch etwas zu viel wurde. Ich hatte das Gefühl, wann immer die beiden einen Schritt aufeinander zu machen und sich Ella Micha ein wenig öffnet, dann dauert es nicht lange, dass sie ihn wieder von sich stößt. Ja und dann waren wir wieder genau an dem Punkt, an dem wir vorher schon waren. Das hat mich mit der Zeit etwas genervt und mich irgendwann auch gelangweilt, da viele Missverständnisse und problematische Situationen hätten verhindert werden können, wenn die beiden einfach mal ehrlich zueinander gewesen wären und nicht alles in sich hineinfressen würden, nur um den jeweils anderen nicht damit zu belasten.

  • Schreibstil

Jessica Sorensens Schreib- und Erzählstil hat mir ja schon in Band 1 so gut gefallen, da sie ihre Worte wirklich schön und stimmungsvoll wählt, wodurch die Stimmung immer an die jeweilige Situation oder auch Gemütslage ihrer Protagonisten angepasst ist. Ansonsten ist die Geschichte wieder sehr tiefgründig geschrieben und regt im Bezug auf das ein oder andere Thema zum Nachdenken an.

  • Charaktere

Ella war mein kleines Sorgenkind in diesem Buch, das mich mit ihrer flatterhaften Gefühlslage regelmäßig verzweifeln ließ und sehr viel Geduld und Ausdauer abverlangte. Dabei scheint sie zu Beginn noch relativ glücklich zu sein. Sie schwebt auf Wolke sieben und genießt ihre Liebe zu Micha, aber es dauernd nicht lange und sie fällt in das tiefe Loch zurück, aus dem sie sich gerade so mühsam befreit hatte. All ihre Ängste und die Erinnerungen an die schrecklichen Erlebnisse ihrer Vergangenheit bestimmen wieder ihr Leben, was natürlich auch Folgen für ihre Beziehung mit Micha hat. Allerdings kämpft sie dagegen an, da sie Micha unter keinen Umständen verlieren möchte.

Micha hat mich mit seinem Charme bereits im Vorgänger um den Finger gewickelt, doch dieses Mal habe ich mich echt ein bisschen in ihn verliebt. Er ist einfach so ein lieber Kerl, der für seine große Liebe Ella alles tun würde. Egal wie oft sie ihn von sich stößt, er verliert nie die Geduld mit ihr, im Gegenteil! Er lässt ihr die Zeit und vor allem den Freiraum, den sie braucht. Gleichzeitig unterstützt er sie ihre Probleme in den Griff zu bekommen, wodurch er manchmal sich selbst und die Dinge, die ihn belasten aus den Augen verliert oder versucht mit Alkohol seinen Kummer zu ertränken.

Was würden wir Leser ohne Lila und Ethan machen? Eine Frage, die ich mir während des gesamten Lesens immer wieder gestellt habe. Die beiden sind einfach klasse. Bessere Freunde könnte es wohl kaum geben. Sie sind immer für Ella und Micha da, hören ihnen zu, muntern sie auf, lenken sie von ihren düsteren und deprimierenden Gedanken ab, geben ihnen – wenn es nötig ist - einen kleinen Denkanstoß oder vermitteln zwischen den beiden, wenn sie mal wieder nicht miteinander über ihre Sorgen, Ängste etc. reden wollen, um den anderen zu schonen…Und das obwohl Lila und Ethan selbst ihre kleinen Problemchen haben. Ich mag die beiden wirklich unheimlich gerne und freue mich schon bald mehr von ihnen lesen zu können J

Mein Fazit

Mit „Für immer Ella und Micha“ ist Jessica Sorensen durchaus eine schöne Fortsetzung gelungen, wenn sie auch dem Leser einiges an Geduld und Ausdauer abverlangt. Besonders Ella hat mir manchmal den letzten Nerv geraubt. Nichtsdestotrotz ließ sich die Geschichte  habe ich einige sehr stimmungsvolle Lesestunden mit diesem Buch verbracht und bis zum Schluss mitgefiebert.