Rezension

Eine schöne und berührende Geschichte, die eine zerbrochene Liebe wieder neu wachsen lässt

Für immer und ein Vierteljahr - Sonja Roos

Für immer und ein Vierteljahr
von Sonja Roos

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Marc Karmann will nur eins: Sein verkorkstes Leben in den Griff kriegen. Dazu gehört auch, endlich einen Schlussstrich unter seine Ehe mit der reichen, schönen, aber unnahbaren Jana zu ziehen. Die beiden haben sich nichts mehr zu sagen und auch an Sohn Julius kommt Marc nicht mehr heran. Jana willigt in eine Scheidung ein, jedoch nur unter einer Bedingung: Marc soll für ein Vierteljahr zu ihr zurückkehren, sich um den renitenten Teenager kümmern und – sie auf Händen tragen. Und zwar wörtlich, denn Jana verlangt, dass Marc sie morgens und abends die Treppe herunter- beziehungsweise hochträgt. Bald findet Marc heraus, dass seine Frau gute Gründe für dieses merkwürdige Arrangement hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, den Jana bereits aufgegeben zu haben scheint und bei dem Marc einmal mehr Gefahr läuft, alles zu verlieren, was ihm am Herzen liegt.

Cover: Das Cover ist recht schlicht gestaltet, aber mir gefällt der Stil und in einer gewissen Weise passt es auch gut zur Geschichte. Sie ist nicht spektakulär, sondern sanft und ehrlich. Auf ihre eigene Art wunderschön. Auch die herbstliche Gestaltung passt zum Handlungszeitraum.

Meine Meinung: „Für immer und ein Vierteljahr“ ist eine Liebesgeschichte, die beginnt, als es eigentlich schon vorbei ist. Sie erzählt die Wiedergeburt einer Liebe. Nicht nur zwischen zwei Liebenden, sondern auch zwischen Vater und Sohn - zwischen einer Familie. Es war berührend zu sehen, wie sich Menschen so sehr auseinander gelebt haben und sich doch noch tief im Inneren lieben.

Sowohl zwischen Marc und Jana als auch zwischen Marc und seinem Sohn Julius liegt eine tiefe Kluft. Anfangs scheint es unmöglich, dass diese Familie jemals wieder zusammenwachsen könnte. Zu viel steht zwischen ihnen. Zu viel ist in der Vergangenheit passiert. Doch dann zieht Marc für ein scheinbar letztes Vierteljahr zurück zu seiner Familie und dieses Vierteljahr verändert alles.

Nach und nach nähern sich alle Beteiligten einander wieder an. Nach und nach erwacht die vergessene Liebe wieder zum Leben. Man spürt beim Lesen so gut, wie innerlich zerrissen die Protagonisten sind. In einem Kampf zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Konflikt und die schrittweise Annäherung werden dabei sehr authentisch ausgearbeitet. Sonja Roos erzählt ehrlich und echt.

Dabei bekommt man trotz der dritten Erzählperspektive einen guten Einblick in die Gefühlswelt von allen drei Protagonisten, da der Fokus in der Erzählung abwechselnd auf Marc, Jana oder Julius gelegt wird. Zu keinem der drei konnte ich einen wirklich guten Draht aufbauen, dazu wurde zu distanziert erzählt. Dennoch wurden die Emotionen in den wichtigen Momenten sehr gut transportiert. Die Geschichte konnte mich emotional einfangen. Beim Lesen bin ich immer tiefer in das Familiendrama eingetaucht. Zum Ende hin musste ich sogar ein paar Tränchen verdrücken.

Fazit: Sonja Roos erzählt in "Für immer und ein Vierteljahr" eine schöne und berührende Liebes- und Familiengeschichte. Das Buch schenkt einem Hoffnung und zeigt, wie wichtig es ist, um die Menschen zu kämpfen, die man liebt. Gefehlt hat mir insgesamt nur die Nähe zu den Charakteren, aber ansonsten hat mich die Geschichte überzeugt.

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