Rezension

Eine sehr lesenswerte philosophische Reise

Mitte des Lebens -

Mitte des Lebens
von Barbara Bleisch

Bewertet mit 5 Sternen

«Mitte des Lebens» gibt keinen Weg vor und ist daher auch kein Ratgeber, sondern eine philosophische Betrachtung allgemeiner Aussagen, um „existentielle Fragen, die in dieser Phase aufbrechen können, klug und gewinnbringend zu bewältigen, sodass wir in der mittleren Jahren zur freisten Zeit unseres Lebens ansetzten können.“ Dabei muss man es nicht insgesamt lesen, sondern kann sich auch die Kapitel vornehmen, die einen am meisten ansprechen. Sieben unterschiedliche Schwerpunkte (mit einer Lesedauer von je 30-50 Minuten) wie beispielsweise Sterblichkeit, Gefühle des Bedauerns und der Dankbarkeit, Sinnerfüllung oder die Lebenskrise als Kipppunkt. 

Barbara Bleisch schreibt wunderbar geistreich, gewandt und einleuchtend. Der Aufbau und die Strukturierung finde ich sehr gelungen. Bleisch betrachtet das Buch als eine Karte, zur Navigierung durch die eigenen Möglichkeiten. Mir haben ihre akademischen Ausführungen, Rückschlüsse, herangezogenen philosophischen und literarischen Stimmen sowie anschaulichen Anregungen sehr gefallen, weil ich mich für Philosophie begeistern kann. Einige Abschnitte habe ich wiederholt gelesen, weil ich sie ganz aufsaugen wollte und ich habe zahlreiche Markierungen gemacht. Dabei kommen viele Fragen auf, die unweigerlich zum Weiterdenken anregen und zu persönlichen Erkenntnissen führen. Es war eine interessante Auseinandersetzung mit der eigenen Suche nach Rat, dem Älterwerden dem „Gefühl, sich nicht auszukennen, […ein] Moment persönlicher Verlorenheit, [der] philosophischer nicht sein könnte“. Daher betrachte ich dieses Buch tatsächlich wie ein Karte, die ich bestimmt noch öfter zur Hand nehmen werde. Ein großartiges Buch und sehr lesenswert, denn „gegenwärtig kommt die Generation der Millennials in der Lebensmitte an“ und dieses Buch füllt die nötige Leerstelle aus.