Rezension

Sehr bereichernd und eines der wenigen Bücher zum mehrmals lesen

Mitte des Lebens -

Mitte des Lebens
von Barbara Bleisch

Bewertet mit 5 Sternen

Barbara Bleisch kündigt an, mit ihrem Buch das "Dickicht der Lebensmitte" philosopisch ergründen zu wollen. Dabei widmet sich die Autorin in 7 Kapiteln den speziellen Aspekten dieser Lebensphase - u.a. wie ist es, wenn das Ende in Sicht ist, über Reue, Bedauern und Ambivalenzen, aber auch die Frage was noch kommt.
Das Cover nimmt den ruhigen Schreibton sowie das Thema sehr schön auf. So sieht man auf dem bläulich gehaltenen Bild einen Berggipfel, der symbolisch über die vergangenen Jahrzehnte erklommen wurde und von dem aus nun vielleicht zunächst inne gehalten, aber auch Rückschau gehalten und der Ausblick auf Zukünftiges genossen wird.
Wichtig ist vielleicht zu wissen, dass das Buch keinerlei Anspruch hat, als Ratgeber durch die Midlife-Crisis zu führen. Ganz im Gegenteil, sehr klug durchdenkt Barbara Bleisch die Thematik und greift dabei auf zahlreiche Quellen zurück angefangen aus der Antike bis heute. Zwischendrin bringt sie immer wieder kleine persönliche Anekdoten, die den Lesefluss etwas auflockern.
Man muss sich auf das Buch einlassen wollen und die Bereitschaft haben, möglicherweise sein Lesetempo etwas zu drosseln, um dem Inhalt Zeit zu geben, gedanklich bei einem selber zu reifen. Mir hat das Lesen sehr viel Freude gemacht und einzelne Argumentationen haben mich sehr bereichert und meine Sicht erweitert. Es ist ein Buch, welches anders als die meisten anderen Bücher, dauerhaft in mein Regal einziehen darf und sicher nochmal gelesen wird bzw. ich bewusst bestimmte Stellen nachlesen werde. Ich bin sehr gespannt, wie sich meine persönliche Sicht möglicherweise mit zunehmendem Alter nochmal verändern wird.